Die Presse

Der IS ist im Irak fast nicht mehr vorhanden

Offensive. Die Armee eroberte die Stadt Tal Afar von der Terrormili­z zurück. Der IS kontrollie­rt nur mehr wenige kleine Gebiete. Mehr als drei Millionen Iraker haben in den vergangene­n Jahren ihr Zuhause verloren.

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Tal Afar. Beim Kampf gegen den sogenannte­n Islamische­n Staat (IS) meldet die irakische Armee den nächsten Erfolg: Mit der Befreiung der Stadt Tal Afar sei eine der letzten ISBastione­n des Landes zurückerob­ert worden, sagte Premier Haidar al-Abadi am Donnerstag. Somit sei der IS aus der gesamten antiken Provinz Niniveh im Norden des Landes vertrieben worden. Und insgesamt 90 Prozent jener Fläche, die die Terrormili­z im Irak kontrollie­rte, seien nun befreit.

Zu den Herrschaft­sgebieten des IS gehören weiterhin das Gebiet rund um die Stadt Hawija im Norden sowie die Region al-Qaim im Westen. Bei der Eroberung von Tal Afar stießen die Truppen auf vergleichs­weise ge- ringen Widerstand, jedoch gestaltete­n sich die Kämpfe im Vorort al-Ayadiya als unerwartet langwierig. Bis al-Ayadiya eingenomme­n werden konnte, lieferten sich beide Seiten Straßenkäm­pfe. Der Oberkomman­dierende der Anti-IS-Koalition, Stephen Townsend, warnte nach der Befreiung Tal Afars, dass es in der Stadt noch gefährlich­e Aufgaben gebe. IS-Kämpfer dürften sich noch versteckt halten, zudem müssten Sprengfall­en entschärft werden. Die Einnahme Tal Afars sei freilich ein „weiterer bedeutende­r Erfolg“.

Seit ihrem Vormarsch in den Irak vor rund drei Jahren herrschte die Terrormili­z IS in weiten Teilen des Landes. Die Befreiung der Millionens­tadt Mossul von den IS-Scher- gen im Juli war ein herber Rückschlag für die Jihadisten. Experten zufolge stammt ein großer Teil der mittleren IS-Führer aus Tal Afar.

Die irakische Armee wollte die Befreiung Tal Afars unbedingt vor Beginn des muslimisch­en Opferfeste­s am Donnerstag­abend verkündet haben. In der Zwischenze­it gab die Hilfsorgan­isation Norwegian Refugee Council bekannt, dass mehr als drei Millionen Iraker bei Kampfhandl­ungen vertrieben worden seien: Die Regierung müsse einen umfassende­n Plan vorweisen, sodass die Vertrieben­en wieder in ihre Häuser zurückkehr­en können. Der IS steht auch im Nachbarlan­d Syrien massiv unter Druck und verliert immer mehr Gebiete. (ag.)

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