Wozabal-Konzern: Sechs Firmen pleite
Insolvenz. Die Sanierungsverfahren laufen, Salesianer Miettex meldet Interesse an.
Wien. Es ist die größte Pleite in Oberösterreich seit vier Jahren: Am Donnerstag wurden für sechs Unternehmen der Textilservice-Gruppe Wozabal Sanierungsverfahren eröffnet. Die Schulden könnten mehr als 100 Millionen Euro ausmachen. Knapp 800 Arbeitsplätze, überwiegend von Frauen, sind von der Großinsolvenz betroffen.
Zu den Kunden der WozabalGruppe gehört unter anderem der Spitalsbetreiber des Landes Oberösterreich, dessen Krankenhäuser mit Dienstkleidung, Patienten- und OP-Wäsche sowie Sterilgut versorgt werden. Während sich Landeshauptmann Thomas Stelzer zuversichtlich zeigte, dass eine Sanierung gelingen werde, und die Landes-Grünen Haftungsübernahmen forderten, wie sie in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise Leitbetrieben wie KTM und Lenzing gewährt wurden, kommt auch ein Hilfsangebot aus Wien.
„Wir haben prinzipiell Interesse an Wozabal“, sagt Thomas Krautschneider, Chef und Eigentü- mer des österreichischen Marktführers Salesianer Miettex, gegenüber der „Presse“. Eine Weiterführung der Wäschereien wäre wichtig, sagt er. „Kein Unternehmen hätte die Kapazität, das WozabalGeschäft mitzumachen, auch wir nicht.“Man wolle freilich nicht die Katze im Sack kaufen und hoffe, dass beim insolventen Mitbewerber rasch jemand das Ruder übernehme, mit dem man verhandeln könne.
„Bisher keine Gespräche“
Salesianer Miettex beschäftigt 1500 Mitarbeiter in Österreich und weitere 950 in Ost- und Zentraleuropa. In Österreich betreibt das Unternehmen zehn Wäschereien. Ob er schon mit Christian Wozabal über eine Fusion oder einen Einstieg gesprochen habe? Krautschneider: „Leider nein, sonst wäre es vermutlich nicht so weit gekommen.“
Wozabal beschäftigt insgesamt 950 Mitarbeiter. Die Sanierungsverfahren über sechs Unternehmen der Textilservice-Gruppe wurden noch am Donnerstag eröffnet, vier weitere Konzernfirmen sind nicht von der Pleite betroffen. Die insolventen Firmen bieten einen Sanierungsplan mit der gesetzlichen Mindestquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Die Gläubiger sind nun aufgefordert, ihre Ansprüche anzumelden.
Hohe Investitionen, Probleme mit der neuen Mikrochip-Technologie, ein großes Wachstum von zwölf Prozent sowie zu kurzfristige Finanzierungslinien – so umschrieb Geschäftsführer Christian Wozabal am Donnerstag vor Journalisten die Insolvenzgründe. Eine Zwischenfinanzierung von fünf Millionen Euro, ausverhandelt mit der Erste-Group-Tochter Intermarket Bank, stelle die Fortführung des Betriebes bis Jahresende sicher. Bis auf Weiteres würden alle Arbeitsplätze in den sechs insolventen Firmen erhalten bleiben, das operative Geschäft laufe erfolgreich.
Landesbetriebe erklärten, weiter mit Wozabal zusammenarbeiten zu wollen. Die Sparkasse OÖ und die Hypo OÖ bieten Mitarbeitern, die bei ihnen ihr Konto haben, eine zinsfreie Überbrückung für die ausstehenden Löhne an.