Monsanto-Deal verzögert sich
Agrochemie. Bayer muss sich bei der Monsanto-Übernahme gedulden. Der Konzern beantragt nun bei der EU eine Verlängerung der Prüffrist.
Monheim. Bayer kann die rund 66 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto nicht so schnell wie erhofft über die Bühne bringen. Bei der EU-Kommission beantragte der Pharma- und Chemiekonzern eine Verlängerung der Prüffrist für den Mega-Zukauf. „Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlicher, dass ein Abschluss der Transaktion statt zu Jahresende 2017 nun Anfang 2018 zu erwarten ist“, sagte der Chef der Agrarsparte und BayerVorstand Liam Condon am Dienstag in Monheim.
Die EU-Kommission will in Kürze über den Antrag entscheiden. Sie hatte bereits im August Bedenken gegen die Übernahme angemeldet und möchte diese deshalb umfassend prüfen. Damit hat die Kommission bis zum 8. Jänner 2018 Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Bayer möchte sich jedoch Luft bis zum 22. Jänner verschaffen: „Damit soll eine der Größe der Transaktion angemessene Prüfung ermöglicht werden.“
Die Leverkusener hätten damit etwas mehr Zeit, um die Zweifel der Wettbewerbshüter zu zerstreuen. Zwar legten Bayer und Monsanto der Kommission schon Ende Juli Zugeständnisse vor. Diese reichten nach Einschätzung der Kommission aber nicht aus, um die „ernsthaften Zweifel“an der Vereinbarkeit des Zusammenschlusses mit dem EU-Wettbewerbsrecht zu zerstreuen.
„Konstruktive Gespräche“
Condon sagte, Bayer befinde sich in „sehr konstruktiven Gesprächen“mit der EU. Man habe eine klare Vorstellung davon, was die Probleme sein könnten und es seien keine Überraschungen zu erwarten. Insgesamt sieht sich Bayer bei der Übernahme auf gutem Weg: Von über einem Drittel der rund 30 relevanten Behörden habe das Unternehmen grünes Licht für den Zukauf erhalten. Bei Bayer liefen die Geschäfte im Bereich Agrarchemie, der durch die geplante Übernahme von Monsanto derzeit besonders im Fokus steht, zuletzt eher holprig.
Wegen unerwarteter Probleme im Pflanzenschutzgeschäft im wichtigen brasilianischen Markt mussten sich die Leverkusener von ihren Jahreszielen verabschieden. Condon kündigte nun an, eine Normalisierung des Geschäfts in Brasilien 2018 zu erwarten. Der weltweite Markt für Saatgut und Pflanzenschutzmittel bleibe 2017 nach einem schwachen Vorjahr weiter volatil. Von 2018 an werde es aber eine langsame Rückkehr zum Wachstum geben. (Reuters)