„Tagespresse aktuell“Bemüht, aber nicht verloren
Die TV-Edition der Satireseite muss erst zu sich finden. Ohne Lacher bitte!
Eine neue Show ist Dienstagnacht auf ORFeins gelandet, und am Irritierendsten an der „Tagespresse aktuell“(23 Uhr) sind die Lacher des Publikums aus dem Hintergrund. Wer braucht solche WitzeLotsen? Moderator Joachim Fuchs (gespielt von Joachim Brandl) steht in einer absichtlich billigen „Zeit im Bild“-Attrappe und liest mit ernster Stimme und Miene satirische Nachrichten vor. Das Team rund um Regisseur Jan Frankl, das hier die Online-„Tagespresse“von Fritz Jergitsch auf den Schirm bringt, ist inhaltlich tatsächlich aktuell, das Witze-Niveau schwankt (wie beim Vorbild) stark. Da versetzt Bundespräsident Van der Bellen halb New York ins Wachkoma. Und Peter Pilz wird Austräger der „Krone“, weil er „weiter ausländerfeindliche Papiere verbreiten will“. Es folgen Meldungen und Beiträge zu Anti-Terror-Mauer, Robert Lugar, dem Parlamentsumbau und Plakat-Persiflagen der Parteien (Der grüne Slogan: „Weils eh schon wurscht ist“). Ein bemühter, teils zu knöchern vorgetragener Witze-Reigen.
Stimmiger wird die Sendung in den Zuspielern. Wenn der Jugendreporter Dave für die ORF-Rubrik „Generation Y“den Werber Mariusz Demner besucht, ihn superlativreich begrüßt und der offensichtlich nicht vorgewarnte Interviewte fragt: „Ist das jetzt a feste Verarschung?“Das anschließende Gaga-Gespräch über den Sinn von Werbung hatte Potenzial, die Rubrik-Signation mit Musik von Rapper Yung Hurn wird ihre Fans finden. Der Wetter-Beitrag missglückt. Dafür sind die sanften Ansätze zur Selbstironie gut („An dieser Stelle verabschiede ich mich von unseren drei Zusehern auf 3Sat“), davon ruhig mehr. (awa)