Die Presse

„Marias“Zug der Zerstörung erreicht US-Gebiet Puerto Rico

Hurrikan. Windgeschw­indigkeite­n von über 250 km/h. Nächstes Ziel ist die Dominikani­sche Republik.

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San Juan/´Baie-Mahault. Auf seinem zerstöreri­schen Kurs durch die Karibik hat Hurrikan „Maria“das USAußengeb­iet Puerto Rico erreicht. Mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 250 Stundenkil­ometern traf der Sturm Mittwochfr­üh (Ortszeit) an der Südostküst­e an Land, wie das Nationale Hurrikanze­ntrum der USA (NHC) mitteilte. Zeitweise war auch von fast 277 km/h die Rede, womit „Maria“ein Hurrikan der Stufe 5 war (mehr als 252 km/h anhaltende Windgeschw­indigkeit).

Das Hurrikanze­ntrum warnte vor zerstöreri­schen Flutwellen. Die Regierung der Insel hatte vorab 500 Notunterkü­nfte für 67.000 Menschen eingericht­et. Die 3,5 Millionen Einwohner des dichtbesie­delten Puerto Rico kauften die Geschäfte leer und versuchten, ihre Häuser sturmfest zu machen. Gouverneur Ricardo Rossello warnte, „Maria“könnte zum „Jahrhunder­tsturm“für seine Insel werden. Noch hat sich das US-Außengebie­t von den Verheerung­en durch Hurrikan „Irma“vor zwei Wochen nicht erholt.

Zuvor hatte „Maria“über dem kleinen Inselstaat Dominica (rund 75.000 Bewohner) im Norden der Kleinen Antillen, der französisc­hen Insel Guadeloupe und den US Virgin Islands gewütet. Vor allem Dominica, ein Mitglied des Commonweal­th, war ebenfalls von Irma schwer getroffen worden.

Besondere Sorgen bereitete den Behörden, dass der Sturm Trümmer, die „Irma“vor zwei Wochen hinterlass­en hatte, aufwirbeln und in Geschosse verwandeln könnte. „Unsere Inseln sind derzeit extrem verletzlic­h“, sagte der Premiermin­ister der Britischen Jungfernin­seln, Orlando Smith. Hurrikan „Irma“hatte in der Karibik, vor allem auf der französisc­hholländis­chen Insel Saint-Martin/ Sint Maarten schwere Zerstörung­en angerichte­t. Mindestens 40 Menschen starben. Danach traf er den US-Staat Florida, der aber trotz vieler Befürchtun­gen glimpflich davonkam. „Maria“soll die Dominikani­sche Republik streifen und dann nach Norden abdrehen.

„Folge der Erderwärmu­ng“

Frankreich­s Präsident, Emmanuel Macron, sprach am Dienstag vor den Vereinten Nationen in New York das Thema an: Die auffallend­e Serie schwerer Hurrikans in der Karibik sei „eine der direkten Folgen der Erderwärmu­ng“. Haitis Präsident, Jovenel Mo¨ıse, pflichtete ihm bei: „Wir, die Staaten der Karibik, stoßen nicht viele Treibhausg­ase aus, dennoch müssen wir für den Schaden aufkommen“, klagte er in New York. (ag.)

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