Jede vierte EU-Bank ist Problemfall
Studie. Österreichs Banken leiden vor allem unter schwacher Kapitalausstattung.
Wien. Die vor knapp zehn Jahren ausgebrochene Finanz- und Wirtschaftskrise ist für viele Branchen heute nur mehr eine dunkle Erinnerung. Längst läuft das Geschäft wieder rund, und der Aufschwung ist da. Nicht ganz so rosig ist das Bild jedoch nach wie vor bei den europäischen Banken, wie eine Studie der Unternehmensberatung Bain & Company ergibt. Demnach kämpft mit 28 Prozent immer noch mehr als jede vierte EU-Bank um ihr Überleben.
111 europäische Finanzinstitute haben die Studienautoren dabei unter die Lupe genommen. Nur 38 Prozent stehen demnach sicher und gefestigt für die Zukunft da. Dies ist laut Bain & Company dann gegeben, wenn die Bilanz stark ist (es also eine hohe Kapital- ausstattung und eine gute Qualität der Assets gibt) und das Geschäftsmodell funktioniert. Vor allem Banken aus Schweden, Dänemark, Belgien und den Niederlande fallen in diese Kategorie.
Institute im Süden schwach
Das diametrale Gegenteil sind jene Institute, die sowohl in ihrer Bilanz als auch bei ihrem Geschäftsmodell Probleme haben. Betroffen sind hierbei vor allem Banken aus den Krisenländern des Südens. So liegt der Durchschnitt der italienischen, der griechischen und der portugiesischen Banken in jenem Bereich, wo um das Überleben gekämpft werden müsse.
Übrig bleiben damit noch jene Banken, bei denen entweder das Geschäftsmodell oder die Bilanz der Schwachpunkt sind. Während britische oder deutsche Banken zwar über solide Zahlen verfügen, aber unter einer Erosion ihrer Einnahmenbasis leiden, sind die heimischen Institute im Schnitt dort zu Hause, wo zwar nach wie vor gutes Geld verdient wird, aber die Bilanz als schwach gilt.
So sind Österreichs Banken nach wie vor sehr stark in Osteuropa engagiert, wo – aufgrund der geringeren Kosten für die Vorsorge von faulen Krediten – zuletzt wieder schöne Gewinne vermeldet werden.
Gleichzeitig sind die heimischen Institute trotz aller Verbesserungen der letzten Jahre nach wie vor auf den hinteren Rängen, wenn es etwa um die Kapitalausstattung geht. (jaz)