Katalonien: Österreichische Firmen in Sorge
Heimische Unternehmen planen, ihre Niederlassungen in Katalonien zu schließen.
Barcelona/Wien. „Sollte die Regionalregierung von Carles Puigdemont wie angekündigt tatsächlich die Unabhängigkeit Kataloniens erklären, werden viele österreichische Unternehmen ihren Firmensitz in andere Regionen Spaniens verlegen“, versichert Andreas Schmid, Delegierter der Wirtschaftskammer Österreich in Barcelona.
Dabei ist Katalonien für die Unternehmen ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Katalonien ist Spaniens wirtschaftsstärkste Region. Dort werden 20 Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Rund die Hälfte der 200 österreichischen Unternehmen in Spanien ist in Katalonien angesiedelt - von KTM bis zum Schmuckhersteller Swarovski.
Ein Viertel des Außenhandels Österreichs mit Spanien läuft über Katalonien. 2016 wurden Waren im Wert von 646 Millionen Euro nach Katalonien exportiert. Umgekehrt beliefen sich die Geschäfte katalanischer Unternehmen mit Österreich auf 7,18 Mio. Euro.
Doch herrscht in Katalonien Rechtsunsicherheit. Investitionen werden unkalkulierbar. „Das ist Gift für Unternehmen und die wirtschaftliche Entwicklung“, meint der Außenhandelsdelegierte. Vor allem, dass Katalonien automatisch aus der Europäischen Union ausscheiden würde, macht den Unternehmen Angst.
Auch der österreichische VerbrennungskraftmaschinenHersteller AVL aus Graz macht sich Sorgen. „Rund 60 Prozent unserer Geschäfte wickeln wir im europäischen Ausland ab. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen wir den zollfreien EU-Binnenmarkt“, erklärt Alberto Zumeta, Geschäftsführer der spanischen AVL-Filiale. (APA)