Zeit für die Übersiedlung
Pflanzenpflege. Im Sommer im Freien, brauchen viele Topfpflanzen in der kalten Jahreszeit wärmere Plätzchen. Manche Gärtnereien bieten ein eigenes Überwinterungs-Service an.
Im Sommer sorgen mediterrane Pflanzen wie Palmen, Olivenbäume oder Oleander auf der Terrasse oder im Garten für Vielfalt. Doch wenn sie im „Winterschlaf“ihren Stoffwechsel reduzieren und neue Kräfte sammeln, um im nächsten Frühjahr wieder zu erblühen, brauchen sie Bedingungen, die sie bei uns im Freien nicht finden. Sie benötigen ein Winterquartier. Das kann unter idealen Voraussetzungen ein Keller, die Garage, der Vorraum oder auch das Wohnzimmer sein. Etliche Gärtnereibetriebe bieten während der kalten Jahreszeit aber auch eine vorübergehende Bleibe in ihren Glashäusern samt professionelle Betreuung an. „Die Gewächshäuser stehen im Winter leer, da die Zierpflanzen erst im April einziehen“, erläutert Monika Burket, Geschäftsführerin der „Wiener Gärtner“. „Werden sie in dieser Zeit als temporäre Unterkunft für mediterrane Pflanzen genutzt, ergibt das eine Win-Win-Situation.“Sieben Wiener Gärtnereien stellen solche „Winter-Hotels“zur Verfügung, und auch in anderen Bundesländern gibt es ähnliche Services. „Am besten, man ruft einfach bei den Fachbetrieben an und fragt“, rät Angelika Grienschgl von den „Steirischen Gärtnern und Baumschulen“. Kommen die Pflanzen zur Überwinterung bei den Profis an, werden sie zunächst einem Gesundheits-Check unterzogen. Was von Schädlingen befallen ist, kommt in Quarantäne und erhält eine Kur. „Wir spritzen aber keine Chemie, sondern setzen ,Bio-Waffen’, also Nützlinge, ein“, erklärt Burket.
Zimmerluft zu trocken
Danach geht es ins Glashaus. „Oliven oder Zitronen lieben acht bis zehn Grad, Lantanen hingegen benötigen 14 bis 22 Grad“, weiß Gärtnerei-Inhaber Christian Osterbauer. So viel hat es zwar auch im Wohnzimmer, doch abgesehen von einer eventuellen räumlichen Beengtheit, ist die Zimmerluft für die Mediterranen, zu trocken. „Im Glashaus beträgt die Luftfeuchtigkeit konstant 40 bis 50 Prozent“, so Osterbauer. „Diesen Wert erreicht man zuhause nie, vor allem, wenn man eine Zentralheizung hat.“
Der eigene Keller oder die Garage eignen sich ebenfalls nur bedingt als Winterquartier. Dort fehlt vor allem das Licht. Großflächige Fenster sind in solchen Räumen eher die Ausnahme, der Größe der Pflanzen entsprechende UV-Lampen platzraubend und teuer. Zudem bekommt den Pflanzen die Zugluft nicht, die beim Öffnen des Garagentores entsteht. Und: „Bodenheizungen im Keller oder in der Garage führen dazu, dass sich die Wurzel im Topf erwärmt und die Pflanze austreibt statt sich in Winterruhe zu begeben“, warnt
Wer seine mediterranen Topfpflanzen zur Winterpflege in eine Gärtnerei bringen will, sollte sich beeilen. Zum einen wird es den Gewächsen ab Oktober draußen zu kalt, zum anderen sind viele Winterquartiere bei den Fachbetrieben schon ausgebucht. In der Bundeshauptstadt erhält man eine Liste der Unterkunftgeber bei den „Wiener Gärtnern“(Tel. 01/6151298). Osterbauer. Die Folge sind weniger Blüten und schlechter FrüchteErtrag im Sommer, da die Regeneration durch den „Winterschlaf“entfällt. Wichtig ist schließlich auch das Gießen. Die Fachleute raten zu Sparsamkeit. „Bei reduziertem Stoffwechsel im Winter benötigen die Pflanzen weniger Wasser“, sagt Osterbauer.
Vorkehrungen für Winterharte
Nicht-mediterrane, also winterharte Kübelpflanzen sind zwar nicht so heikel, benötigen aber im Freien einen Schutz, wenn’s kalt wird. „Man sollte sie zusammenrücken und an eine windsichere Hauswand stellen“, rät Gartengestalter Franz Gabesam. Zusätzlich kann man die Töpfe mit Vlies oder Kokosmatten umwickeln. Auch ein um den Topf gestülpter Jutesack,
Wer Palme, Oleander und Co. zu Hause über den Winter bringt, sollte die Töpfe nebeneinander stellen, aber auf Zwischenräume achten. „Kuscheln“mögen die meisten Pflanzen nicht. Bringt man sie in eine Gärtnerei, richtet sich der Überwinterungspreis nach der Fläche, die die Töpfe locker zusammengestellt benötigen. Services wie Abholung werden extra verrechnet. wobei die Hohlräume mit Laub gefüllt werden, hält den Frost ab. „Je größer die Töpfe beziehungsweise Kisten sind, desto geringer ist die Gefahr von Kälteschäden im Wurzelbereich. Als frostsicher gilt ein Durchmesser von 50 Zentimetern“, so Gabesam.
Zu den Kunden der Winterquartiergeber zählen private Pflanzenliebhaber, vor allem aber Unternehmen, die ihre Dachbegrünung in Pflege geben. Oder Gastronomen, die ihr Schanigarten-Grün bis zum Beginn der nächsten Saison in sicheren Händen wissen wollen. Die Preise der einzelnen Anbieter variieren, als Orientierung können aber jene 130 Euro pro Quadratmeter dienen, wie sie bei Gärtnerei Baumschule Krepela im 14. Wiener Bezirk von Mitte Oktober bis Mitte Mai berechnet werden.