Simonischeks Appell für mehr Kultur
Kulturerbe. Bühnenund Filmstar Peter Simonischek versteht die Auszeichnung engagiert als Auftrag.
Drei glänzende Kandidaten aus verschiedenen Bereichen der Kunst hatten es ins Finale für den Preis der Sparte Kulturerbe geschafft. Der Galerist Ernst Hilger ist eine Institution, ein Pionier des Kunstbetriebs, die junge Cellistin Harriet Krijgh ein rasant aufgehender, bereits hell strahlender Stern der Musikwelt. Doch als in den Sofiensälen am Dienstag bei der Gala Austria’17 ein Video mit Kammerschauspieler Peter Simonischek gezeigt wurde, wussten wohl alle: Es wird für die Konkurrenz schwer sein, gegen diesen inzwischen internationalen Star zu bestehen.
Rekordhalter als Jedermann
Simonischek hat seit vielen Jahren am Burgtheater in Dutzenden Titelrollen geglänzt und hatte u. a. auch schon zuvor lange Zeit zu den Stützen der berühmten Schaubühne in Berlin gezählt. Der Bühne ist er immer treu geblieben, doch er entzückt sein Publikum auch im Fern- sehen und im Kino, mit Hörspielen und mit Lesungen, oft gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Brigitte Karner. Sie hat ihn zur Gala begleitet und war genauso erwartungsfroh wie er.
Szenen mit Simonischek als Jedermann bei den Salzburger Festspielen wurden gezeigt (er ist Rekordhalter an Aufführungen) und aus dem Film „Toni Erdmann“, der für einen Oscar nominiert war. Aber auch ein kurzes Interview nach einem der vielen Preise, die der Bühnen- und Filmschauspieler gewonnen hat, wurde eingeblendet. Man warte und hoffe, sagt er da. Oft höre man dann auch nicht den eigenen Namen, wenn das Kuvert zur Preisverleihung geöffnet werde. Sei es aber der eigene, dann tue das wirklich gut.
„Es wird dir gut tun“
Diesmal öffnete Alexander Wrabetz, der Generaldirektor des ORF und Partner der Austria’17, den begehrten Brief: „Es wird dir gut tun“, wandte er sich an Simonischek und gratulierte. Dem war die Freude anzumerken, nicht outrierend, sondern gefasst und mit großem Vergnügen. Der Ausgezeichnete bedankte sich artig bei den Lesern der „Presse“und der Jury, um dann mahnende, politische Worte anzufügen: „Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft, die den Wahlkampf überstanden hat, hauptsächlich in Abwesenheit von Kultur.“Die habe in den Kampagnen keine Rolle gespielt, aber sie sei doch „ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens“. Simonischek lobte die Gesprächs-, die Ess- und auch die Willkommenskultur. Beifälliges Nicken im Saal. „Ich will den Preis als einen Auftrag verstehen“, versprach er. Auch für diese Rede hat der charaktervolle Schauspieler warmherzigen Applaus verdient.