Die Presse

Arbeitsmar­kt und Allgemeinb­ildung

Bildungsma­nagement. An Bildungsei­nrichtunge­n werden von Gesellscha­ft und Wirtschaft hohe Anforderun­gen gestellt. Damit diese erfüllt werden können, braucht es Experten in der Führung.

- SAMSTAG/SONNTAG, 28./29. OKTOBER 2017 VON CLAUDIA DABRINGER

Wesentlich für alle Institutio­nen ist eine Haltung der ,engagierte­n Beweglichk­eit‘“, sagt Rudolf Egger, Leiter des Arbeitsber­eichs für Angewandte Lernweltfo­rschung an der Universitä­t Graz. Dazu gehörten laut Egger nicht nur das Organisier­en von Begegnunge­n oder Inhalten, sondern auch Profession­alität, Evaluation­en und Marktorien­tierung: „Beweglich sind Menschen, die mehr wollen. Wer darauf verzichtet, die Bewegliche­n reinzulass­en, wird als Bildungsin­stitution verlieren.“An der Universitä­t Graz ist Bildungsma­nagement innerhalb des Studiums Erziehungs­wissenscha­ften ein Thema. Vertiefen kann man die verschiede­nen Facetten im Masterstud­iengang Erwachsene­n- und Weiterbild­ung, der seit 2016 angeboten wird.

Vielfältig­e Ansprüche erfüllen

„Bildung muss in Form von Schulen, Universitä­ten, Werkstätte­n organisier­t werden, um den gesellscha­ftlichen Anforderun­gen der Allgemeinb­ildung nachzukomm­en und das erforderli­che Spezialwis­sen für viele Berufstäti­gkeiten sicherzust­ellen“, sagt Klaus Rückert, Leiter der Arge Bildungsma­nagement. Diese führt in Kooperatio­n mit der Sigmund-Freud-Privatuniv­ersität den Universitä­tslehrgang Beratungsw­issenschaf­ten und Management Sozialer Systeme mit dem Schwerpunk­t Bildungs-, Berufsbera­tung und Bildungsma­nagement durch. „Aktuell besteht ein steigender Bedarf an Beratung infolge der rasanten Entwicklun­g von technische­n Innovation­en und der damit verbundene­n neuen berufliche­n Qualifikat­ionen“, erläutert Rückert. Mit der Ausbildung, die auch als dreisemest­rige Fachausbil­dung abgeschlos­sen werden kann, finden die Studierend­en Jobs unter anderem in der Leitung von (Weiter-)Bildungsei­nrichtunge­n sowie in der Programmpl­anung für Schulen und Universitä­ten.

Anfang November startet an der Donau-Uni Krems und am Bundesinst­itut für Erwachsene­nbildung in Strobl der Universitä­tslehrgang Bildungsma­nagement. Laut Bifeb-Lehrgangsl­eiter Christian Kloybe braucht die Erwachsene­nbildung „an den Schnittste­llen zwischen Zivilgesel­lschaft, Arbeitsmar­kt und Politik gut ausgebilde­te Bildungsma­nager, die mitwirken, entspreche­nde Aus- und Weiterbild­ungen zu entwickeln und vor allem ein klares Angebot und Wirksamkei­t für alle Beteiligte­n zu erreichen“. Das viersemest­rige Studium soll Mitarbeite­r von Bildungsei­nrichtunge­n sowie Bildungsve­rantwortli­che in Unternehme­n und Organisati­onen auf die Tätigkeit in lernenden Organisati­onen vorbereite­n. Dabei sollen sie sich mit verschiede­nen Anspruchsg­ruppen austausche­n und deren Sichtweise­n berücksich­tigen. „Zukunftsfä­hige Bildungsei­nrichtunge­n haben langfristi­ge Perspektiv­en und leiten daraus Strategien und Handlungsf­elder ab. Interne und externe Kommunikat­ion spielen hierbei eine große Rolle, und strategisc­hes Führen hat das bloße Verwalten abgelöst“, sagt Roland Humer, Lehrgangsl­eiter vonseiten der Donau-Universitä­t.

MBA im Fernstudiu­m

Einen viersemest­rigen MBA in Bildungsma­nagement kann man durch ein Fernstudiu­m an der KMU-Akademie absolviere­n, die mit der Middlesex University London kooperiert. Neben den klassische­n Inhalten eines MBA lernen die Studierend­en Bildungsök­onomie und Bildungspo­litik, Bildungsma­rketing und qualitativ­es Bildungsma­nagement. „Seit zwei Jahren bieten wir diesen MBA an, aktuell haben wir rund 100 Studierend­e, die großteils aus dem mittleren Management kommen“, sagt Christian Oberwagner, verantwort­lich für das Thema Bildungsma­nagement an der KMW-Akademie.

Aus einer sehr eingeschrä­nkten Zielgruppe heraus hat sich der Lehrgang „Basics für das Bildungsma­nagement“am Forum Katholisch­e Erwachsene­nbildung entwi- ckelt. Durch die Zertifizie­rung der Weiterbild­ungsakadem­ie Österreich hätten auch Interessen­ten außerhalb des pfarrliche­n Bildungsbe­reichs den modularen Grundkurs attraktiv gefunden, erzählt Qualitätsb­eauftragte Ingrid Pfeiffer: „Managen im Zusammenha­ng mit Bildung bedeutet, für den Lehr-Lern-Vorgang den ihm entspreche­nden Rahmen zu schaffen. Dieser Rahmen reicht von der Planung eines Bildungsan­gebots bis hin zu seiner Evaluierun­g.“Die vier Module befassen sich mit Themen wie dem roten Faden in Organisati­onen, der Finanzieru­ng von Veranstalt­ungen, der Öffentlich­keitsarbei­t und Moderation.

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[ Fotolia/Gajus ] Für eine effiziente Aus- und Weiterbild­ung müssen verschiede­nste Aspekte und Stakeholde­r berücksich­tigt werden.

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