Telekom-Aktien brechen ein
Die Aktien der Deutschen Telekom gaben am Montag nach dem Aus für die Fusionspläne der US-Tochter deutlich nach.
Frankfurt/New York. Nach dem Aus der Fusionspläne zwischen T-Mobile US und Sprint haben Anleger am Montag Aktien der Deutschen Telekom aus ihren Depots geworfen. Die Titel der Mutter von T-Mobile US sackten am Montag um bis zu 3,8 Prozent ab und waren mit Abstand größter Verlierer im DAX. An der Börse in Tokio hatten die Papiere der Sprint-Mutter, Softbank, 2,6 Prozent eingebüßt.
„Eine never ending story hat ein unglückliches Ende gefunden“, sagte ein Händler. Die beiden Firmen brachen ihre Gespräche am Wochenende nach langwierigen Verhandlungen ab. Dem Vernehmen nach gab es Uneinigkeiten über die Besitzverhältnisse in dem fusionierten Unternehmen.
Der neue Konzern hätte 130 Millionen Kunden gehabt. T-Mobile US und Sprint sind die Nummern drei und vier auf dem USMobilfunkmarkt und haben einen gemeinsamen Börsenwert von rund 80 Mrd. Dollar. Ein fusionierter Konzern hätte in den USA besser mit den Platzhirschen Verizon und AT&T konkurrieren können.
Analysten gehen davon aus, dass der Kurseinbruch bei der Telekom-Aktie nur eine erste Überreaktion ist. Grundsätzlich seien die Telekom-Anleger erleichtert darüber, dass der Vorstand diszipliniert verhandelt habe und sich nicht damit übernommen habe, eine zu hohe Übernahmeprämie für Sprint zu bezahlen, hieß es in einem Kommentar der US-Bank JP Morgan. Analyst Karsten Oblinger von der DZ-Bank betonte, es sei nicht auszuschließen, dass die Gespräche in der Zukunft wieder aufgenommen würden.
Kursziele gesenkt
Die Experten beim Brokerhaus Evercore senkten ihr Kursziel für Sprint auf sieben von acht Dollar und das für T-Mobile US auf 68 von 72 Dollar. Sie bestätigten aber ihr „Outperform“-Rating für die Aktien der Telekom-Tochter. „Die Fundamentaldaten für T-Mobile US bleiben intakt“, schrieben sie in einem Marktkommentar.
Das japanische Telekomunternehmen Softbank will seine Beteiligung an dem US-Mobilfunkkonzern Sprint nach der gescheiterten Fusion aufstocken. Die Erhöhung solle über Offenmarktgeschäfte oder andere Transaktionen erfolgen, teilte der Sprint-Großaktionär mit. Über einen Anteil von 85 Prozent wolle man aber nicht hinausgehen. Derzeit ist Softbank an Sprint mit 83,73 Prozent beteiligt. Sprint-Chef Marcelo Claure sagte, es sei das Beste, allein weiterzumachen. (Reuters)