Die Presse

Pink ist das neue Grün

Parlament. Die Neos wollen sich breiter aufstellen – und nehmen sich vor, ehemalige Themen der Grünen im Nationalra­t zu übernehmen.

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Wien. Die Neos wollen sich in der kommenden Legislatur­periode inhaltlich breiter aufstellen – und damit Themen, die im Parlament bisher hauptsächl­ich von den Grünen besetzt waren, übernehmen. Nachhaltig­keit und Kontrolle sind also zwei Bereiche, um die sich die Pinken künftig verstärkt kümmern wollen.

Bisher wurde in der Partei Nachhaltig­keit hauptsächl­ich im Zusammenha­ng mit dem Pensionssy­stem thematisie­rt. Das soll sich nun ändern, erklärte Parteichef Matthias Strolz am Rande der ersten Abgeordnet­en-Klausur des Klubs nach der Wahl. Ein weiterer Schwerpunk­t werde die parlamenta­rische Kontrolle sein. Die Neos denken unter anderem über die Einführung neuer Kontrollin­strumente wie etwa Ministerhe­arings nach.

Darüber hinaus ist eine weitere Öffnung als „Bürgerbewe­gung mit Verbindung zur Bevölkerun­g“geplant – und auch zu den Grünen. Die Neos wollen den ehemaligen Parlaments­kollegen eine Kooperatio­n anbieten. Vor fünf Jahren hätten die Grünen eine Zusammenar­beit bei solchen Initiati- ven noch abgelehnt. Es wäre aber „schade“um den grünen Bildungssp­recher Harald Walser, meinte Strolz. Außerdem wurden bei der Klubklausu­r die Bereichssp­recher-Rollen der Abgeordnet­en neu verteilt. Vieles bleibt beim Alten, Neo-Mandatarin Irmgard Griss wird in den Ausschüsse­n zu Justiz, Rechnungsh­of- und Unvereinba­rkeit sitzen.

Parlament als „Zwischenpa­rkplatz“

Mit einer weiteren Newcomerin im Parlament sind die Neos weniger einverstan­den: Die Partei kritisiert die Nominierun­g von Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger (siehe Artikel oben) für das Amt der Nationalra­tspräsiden­tin. Der stellvertr­etende Klubobmann Niki Scherak warf der ÖVP vor, das zweithöchs­te Amt im Staat als „Zwischenpa­rkplatz“bis zu einem vermutlich­en Wechsel Köstingers in die Regierung zu missbrauch­en. „Das ist eine vollkommen­e Geringschä­tzung des Parlaments“, kritisiert­e Scherak. Der Abgeordnet­e lud Köstinger in einer Aussendung ein, noch vor der konstituie­renden Sitzung des Nationalra­tes ihre Ziele und Vorstellun­gen zu präsentier­en. (APA/red.)

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