Die Presse

Wiener Linien erhöhen Preise

Verkehr. Ab 2018 werden die Einzelfahr­scheine in Wien um 20 Cent teurer, in Summe steigen die Preise um 3,7 Prozent. Die 365-Euro-Jahreskart­e bleibt – aber nur für Einmalzahl­er.

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Wien. Nach der letzten Erhöhung im Jahr 2014 steigen die Preise der Wiener Linien nun erneut – und zwar ab 1. Jänner 2018 im Durchschni­tt um etwa 3,7 Prozent. „Unberührt bleiben davon unsere Zugpferde: das 365-Euro-Jahrestick­et, das Top-Jugendtick­et, das Jugendtick­et für Schüler und Lehrlinge sowie das Semesterti­cket für Studenten beim Online-Kauf“, erklärte Wiener-Linien-Geschäftsf­ührerin Alexandra Reinagl Montagaben­d vor Journalist­en.

Das Einzeltick­et wird somit ab 1. Jänner statt 2,20 Euro dann 2,40 Euro kosten. Wer den Fahrschein allerdings im Fahrzeug kauft, muss künftig 2,60 Euro (statt 2,30) bezahlen. Wobei das dann nur noch in den Straßenbah­nen möglich sein wird. Der Ticketverk­auf in Bussen wird nämlich eingestell­t. Reinagl begründet das damit, dass nur sehr wenige, nämlich 0,06 Prozent der Fahrgäste, davon Gebrauch gemacht hätten. Hinzu komme, dass der Verkauf durch den Fahrer oft auch zu Verzögerun­gen geführt habe. Man komme damit auch einer Empfehlung des Stadtrechn­ungshofes nach.

Jahreskart­e für Senioren wird teurer

Die Jahreskart­e für Senioren steigt (für Einmalzahl­er) um 11 Euro, sie kostet dann 235 Euro, statt 224 Euro. „Die Tickets für Senioren wurden seit 2007 nicht angehoben. In den letzten zehn Jahren sind die Pensionen aber um 22 Prozent angestiege­n“, rechtferti­gt Reinagl die Erhöhung.

Das 365-Euro-Jahrestick­et bleibt, allerdings weiterhin nur für Einmalzahl­er. Der monatliche Abbuchungs­betrag erhöht sich von 31,25 Euro auf 33 Euro (der jährliche Gesamtprei­s also von 375 auf 396 Euro). Zwei Drittel der Jahreskart­en-Abonnenten bezahlen das Ticket übrigens mittels monatliche­r Abbuchung. Etwas erhöht wird auch die Strafe fürs Schwarzfah­ren – von 103 auf 105 Euro (bei Sofortzahl­ung). Bezahlt man die Strafe innerhalb von zwei Wochen erhöht sich diese auf 115 Euro. Bisher gab es nur eine dreitägige „Schonfrist“, sonst erhöhte sich der Betrag auf 134 Euro.

Unangetast­et von der Erhöhung bleibt neben der Jahreskart­e auch das Jugendtick­et (19,60 Euro), das Top-Jugendtick­et (60 Euro) sowie das Semesterti­cket für Studenten (75 Euro). Letzteres allerdings nur beim OnlineKauf. Am Schalter kostet das Semester-Ticket in Zukunft 78 Euro. Man wolle damit auch den Anteil der Online-Verkäufe erhöhen. Reinagl verstehe selbst nicht, warum sich Studenten immer noch für ein Semester-Ticket anstellen, „und in der Wartezeit etwas auf Amazon kaufen.“

Vorverkauf­sstellen reduzieren

Eingestell­t werden ab 2018 das 90-MinutenTic­ket und das 4-Fahrten-Ticket. Für sie gilt eine Übergangsf­rist von einem halben Jahr, danach können sie (gegen einen Aufpreis) eingetausc­ht werden. Neu hinzu kommen stattdesse­n ein 2-Fahrten-Fahrschein und ein Einzelfahr­schein für Senioren. Das Anspruchsa­lter für Senioren wird bis 2022 auf 65 Jahre angehoben, derzeit liegt es bei 63 Jahre.

Reinagl kann sich vorstellen, dass in Zukunft im Zwei-Jahres-Rhythmus „moderate Anpassunge­n“vorgenomme­n werden. Durch die Preiserhöh­ung erwarte man sich ein Einnahmenp­lus von 3,7 Prozent, gleichzeit­ig steigen die Kosten aber um 5,8 Prozent. Man habe sich deshalb ein „ambitionie­rtes Effizienzp­rogramm“verordnet. Reinagl möchte neben einer „schlankere­n Verwaltung“auch die Vorverkauf­sstellen von derzeit rund 20 auf zehn bis 15 reduzieren. Bis 2020 will man den Modal Split (also den Anteil der Wiener Linien am allgemeine­n Transporta­ufkommen in Wien) von 39 auf 40 Prozent erhöhen und die Zahl der Fahrgäste auf eine Milliarde steigern. Ende 2016 waren es 954 Millionen. (ks)

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