Zalando tritt kürzer
Prognose. Onlinehändler erwartet weniger Gewinn.
Berlin. Europas größter Online-Modehändler, Zalando, hat nach einem enttäuschenden Start in die Herbstsaison sein Gewinnziel gesenkt. Beim operativen Ergebnis (Ebit) wird nun im Geschäftsjahr 2017 eine Marge von „leicht unter fünf Prozent“erwartet. Bisher wurde eine Rendite am unteren Rand der Spanne von fünf bis sechs Prozent angestrebt. Der Umsatz soll aber weiter in der oberen Hälfte des Korridors von 20 bis 25 Prozent liegen.
An der Börse kam die reduzierte Gewinnprognose nicht gut an. Der Aktienkurs gab zeitweise um fast acht Prozent nach, zumal das Unternehmen für das kommende Jahr keinen Anstieg der Gewinnmarge in Aussicht stellte. „Das ist eine Enttäuschung“, sagte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Er halte die Strategie aber für richtig, weniger auf kurzfristige Gewinne zu schielen und stattdessen in langfristiges Wachstum zu investieren. „Zalando hat einen Vorsprung, etwa bei den Lieferzeiten. Es ist wichtig, den auszubauen.“
Eine Viertelmilliarde Euro will Zalando heuer investieren – auch, um den Angriff des weltgrößten Online-Einzelhändlers, Amazon, abzuwehren, der den Modebereich stärker ins Visier nimmt. Darunter leidet die Profitabilität. Zalando investiert in neue Logistikzentren bei Stettin und Stockholm, plant einen neuen Technologiestandort in Lissabon und will in den Markt für Kosmetikprodukte einsteigen. Bis 2020 soll sich das Geschäft verdoppeln. (Reuters)