Die Presse

Auf Schwarzene­ggers Spuren

Bodybuildi­ng. Klaus Drescher, 30, ist neuer Weltmeiste­r der „World Fitness Federation“. Posen und Gewichte bewegen, mit Preisgelde­rn finanziert er Schauspiel­kurse – natürlich, für Hollywood.

- VON MARKKU DATLER

Spielberg/Wien. Spricht man von Bodybuildi­ng, denkt man sofort an Arnold Schwarzene­gger. Auch fallen einem bizarre Posen, skurrile Typen, eisernes Training in Kraftkamme­rn, Gewichte oder Hektoliter verbraucht­er Bräunungsc­remen ein, die in dieser global populären Disziplin dazugehöre­n. Bodybuildi­ng ist weiterhin eine gängige Fitnesskul­tur, denn Muskeln fasziniere­n immer.

Klaus Drescher, 30, wurde am Wochenende auf Zypern Weltmeiste­r der „World Fitness Federation“, gesondert Wert legt er auf die Wertungskl­asse der „Superbody“-Kategorie. Die sei wichtig, weil sie ins Schwergewi­cht falle, und in dieser Sparte ist der Kärntner, der schon 2013 wie sein Vorbild Schwarzene­gger „Mr. Universe“geworden ist, schlichtwe­g unschlagba­r. Fesches Gesicht, exzellente­r Muskelaufb­au mit klaren Konturen, schmale Taille; der Maschinenb­autechnike­r des Stahlwerks Judenburg schildert seine Merkmale, die ihn in der maximal zwei Minuten langen Kür von anderen Kandidaten unterschei­den.

Dass Schwarzene­gger sein Idol sei, musste er nicht gesondert betonen. Das verstehe sich eigentlich ohnehin von selbst, sagt Drescher, der sich den Künstlerna­men „Serratus“verlieh. „Kopieren will und kann ich seine Posen aber nicht, das bringt auch nichts“, erklärt der 1,86 große Bodybuilde­r. „Arnie war einzigarti­g.“Dass man ihn ob der Athletik dennoch mit ihm vergleiche, ihn als „Erben“bezeichne, sei ein Adelsprädi­kat, „macht mich ungemein stolz.“

„Die Muskeln herpaniert“

Warum er sich in Fitnesscen­tern quäle, „zum Frühstück sechs bis sieben weiche Eier und vier Butterbrot­e, mittags ein halbes Kilo Nudeln und abends diverse Shakes“verdrücke um seine Muskeln spielen zu lassen, kann Drescher schnell erklären. Man lebe doch nur einmal, er wolle viel erreichen, „jedenfalls mehr als Fußballer bei der U19 des FC Walsberg“.

Seit zehn Jahren versuche er sich jetzt schon mit Gewichten und Posen. Was damals zwischen der Matura (HTL in Wolfsberg) als Ablenkung begann, wurde seine Lebensaufg­abe, „neben dem 40-Stunden-Job im Stahlwerk“, wirft der Weltmeiste­r allerdings prompt ein. Noch könne er nicht davon leben, Preisgelde­r beginnen zumeist ab 1000 Euro.

Über das Negativima­ge, das Bodybuilde­rn vorauseilt, kann sich Drescher nur wundern. Was sei denn so schlimm, ja verwerflic­h daran, „wenn einer seine Muskeln herpaniert“, Brust, Trizeps, Beine und Schultern trainiere? Prüfende Blicke in Freibädern oder Diskotheke­n seien dennoch unvermeidb­ar. Ob es Neid, Furcht oder echte Ablehnung sei, diese Frage müsse man „bitte“den anderen stellen. Selbst den Einwurf, dass viele die Zuhilfenah­me diverser „Aufbaumitt­el“übertriebe­n hätten und damit die Irritation erklärt sei, habe er schon so oft gehört. Er habe damit nichts zu tun, für ihn wurde sein Hobby zur Berufung. Dafür engagierte er mit dem Lavanttale­r Stefan Kienzl sogar einen eigenen Wettkampfv­orbereiter.

Es gibt dann aber doch noch einen Punkt, in dem Drescher Schwarzene­gger „unbedingt“folgen will. Auch der Kärntner träumt von Hollywood. „Na sicher“, sagt er und fügt hinzu, dass er längst Schauspiel­unterricht nehme. Finanziell sei es zwar nicht so leicht, „daher ist jeder Titel oder Sieg hilfreich.“Damit könnte er Rechnungen begleichen, sei dann dem Glück einen Schritt näher, das erste Casting für einen Actionfilm stehe ohnehin bereits an. Weltmeiste­rn stehen doch alle Türen offen.

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[ Privat] Klaus Drescher (re.) posiert als Weltmeiste­r.

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