Wollt ihr diese Männer für euch sprechen lassen?
Die Puls4-Sendung „Pro & Contra“stellte eine sehr seltsame Runde für eine Diskussion über sexuelle Belästigung zusammen.
Am
verhaltensauffälligsten war wohl der Anwalt Werner Tomanek. Die langen eineinhalb Stunden, die diese Diskussion zum Thema „MeToo“währte, lümmelte er, mehr als einen Hemdknopf offen, im Sessel und ließ sich in breitestem Dialekt über Frauen aus: Die würden oft aus angeblich nichtigen Gründen gegen Männer vor Gericht ziehen: „Entweder glei sagen oda gar net“, so leicht wäre es. Dazwischen zog er mit Statements a` la „In-vitro-Fertilisation is a nu imma a Möglichkeit“die Debatte ins Lächerliche. Der zweite Mann im Studio, Verleger Christian W. Mucha, verwirrte mit Anekdoten aus seinem Leben als Chef: Er mache bei Bewerbungsgesprächen den „Handtest“– so sehe er, wie unangenehm dem Kandidaten körperliche Nähe ist. Sonst, meint er, seien Männer halt „ungeschickt“.
Oder unwissend, sekundierte Nina Proll: „Für einen Mann wäre es keine Belästigung, wenn ich ihn im Bademantel zu Oralsex zwinge. Deswegen ist es für einen Mann schwer nachvollziehbar, dass es eine Frau so empfindet.“Ein Statement, das die beiden Männer in der Runde wohlwollend aufnahmen.
Hanna Herbst, stellvertretende Chefredakteurin des Magazins „Vice“, konnte das Entsetzen über das Niveau mancher Aussagen kaum verbergen, die ehemalige Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek bemühte sich lange, ernsthaft zu diskutieren, gab dann auf. Die Grüne Sigi Maurer ließ sich nicht provozieren und sprach sehr sachlich über den Fall Peter Pilz.
Was blieb? Mitleid mit den Männern, die sich von Tomanek und Mucha vertreten lassen mussten. Und Ärger darüber, dass bei vielen Fernsehdiskussionen zunehmend radikale Positionen und krasse Statements gefragt sind. Auch hier: Die Quoten stimmten. Der Sender freut sich über eine Durchschnittsreichweite von 155.000 Zusehern.