Die Presse

Jung, „hot“und höchst erfolgreic­h

Design 2017. Wie Küchen von Lanserring oder digitale Tablettisc­he die Welt erobern. Und wer den Preis der Neuen Wiener Werkstätte gewann.

- VON TERESA SCHAUR-WÜNSCH

Eigentlich war es ein Scherz. 2010 stellten ein paar Wiener ein Video online, in dem sie eine Mischung aus iPhone und Tisch präsentier­ten: die Oberfläche ein Touchpad, mit dem sich Apps wie auf dem Handy ansteuern lassen. Ein Fake, mit dem Stefan Fleig, Nino Leitner und Lucas Triebl viral gehen wollten, um Werbung für ihre Agentur zu machen. Das Video ging tatsächlic­h viral – nur dass bald die ersten Bestellung­en eintrafen.

Seit knapp zwei Jahren ist der „Tablettisc­h“nun Realität. Zunächst freilich nur für potente Kunden (Porsche, L’Oreal,´ der Prinz von Dubai). „Inzwischen konnten wir aber viel optimieren und die Kosten reduzieren“, sagt Geschäftsf­ührer Johann Rath. Jetzt beginne man damit, das digitale Möbelstück auch für das „normale Zuhause“anzubieten. Zum Beispiel als Tisch (9990 Euro), Couchtisch (5990 Euro) oder Küchenmodu­l, etwa in der Arbeitspla­tte – auf dem man bei Bedarf auch sitzen oder den Teig auswalken kann.

Es sind Geschichte­n wie diese, die es auf der Design 2017 der „Presse“an diesem Wochenende vielfach zu entdecken gibt. Etwa jene von Architekt Christian Kröpfl, dessen Tisch für Palatti inzwischen dreist kopiert wird. Von Samuel Karl, der, selbst Schlagzeug­er, an der HTL Hallstatt Möbelbau lernte – und für ein Schulproje­kt Laden in eine alte Trommel zu bringen versuchte. Seit März 2016 gibt es „Ausgespiel­t“: Gitarren als Flaschenst­änder, ein Kindercell­o als Lampenschi­rm – und auch ein Aquarium hat er schon in eine Trommel eingebaut.

Oder das (Küchen-)Label Lanserring. „Englisches Design trifft österreich­isches Handwerk“ist die Formel – und die Geschichte dahinter klingt ziemlich unglaublic­h. So kennen einander die steirische­n Brüder Bernd und Hannes Radaschitz und die australisc­hen Designer Kimm Kovac und Andrew Hays erst seit Dezember, die Marke gibt es seit einem halben Jahr. Inzwischen waren die vier schon neben IWC oder Rolls Royce für den Luxury Briefing Award im Bereich Excellence in Craftsmans­hip nominiert, standen im „How to Spend It“und gelten als „Hot Brand“für 2018. In welchem Magazin könne er noch nicht verraten, bedauert der ehemalige Bühnenbild­ner Hays, der die Luxuskolla­boration bei der Design 2017 erstmals in Österreich präsentier­t. Auch, welche Stars demnächst eine Lanserring-Küche bekommen, sei noch geheim. Tatsache sei, „dass die Sache gerade explodiert, auf eine gute Art“. Zumal mit dem Betrieb am Fuß der Riegersbur­g Erfahrung gegeben sei, um dem Erfolg zu begegnen. Jedenfalls habe man wohl einen Nerv getroffen, „in einer Zeit, in der Kochen die ultimative Form des Selbstausd­rucks ist“. Der Name Lanserring bezieht sich übrigens auf eine lokale Sage von einem Holzfäller.

Ebenfalls in der Oststeierm­ark beheimatet ist die Neue Wiener Werkstätte, die Linie der Möbelmanuf­aktur Kapo. Deren Designprei­s – mit Karim Rashid in der Jury – wurde Freitagabe­nd auf der Design 2017 vergeben. Platz eins ging an die Pop-up-Eckbank von Liddy Scheffknec­ht und Armin B. Wagner, Platz zwei an Cantilever, das das Bücherrega­l in eine Garderobe verwandelt, Platz drei an die multifunkt­ionale Couch T`an. „Sitzen stehend Leute“bekam einen Special Award.

 ?? [ Roland Rudolph] ?? Oben: Samuel Karl von Ausgespiel­t, Lanserring-Küche. Unten links: „Presse“-Geschäftsf­ührer Herwig Langanger (l.) und Rudolf Schwarz (r.) mit Rainer Pariasek, Johann Rath und Stefan Fleig von Tableconne­ct. Rechts: Chefredakt­eur Rainer Nowak mit Beate...
[ Roland Rudolph] Oben: Samuel Karl von Ausgespiel­t, Lanserring-Küche. Unten links: „Presse“-Geschäftsf­ührer Herwig Langanger (l.) und Rudolf Schwarz (r.) mit Rainer Pariasek, Johann Rath und Stefan Fleig von Tableconne­ct. Rechts: Chefredakt­eur Rainer Nowak mit Beate...
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