Die Presse

„Ich habe ähnliche Ideen wie Koller“

ÖFB. Franco Foda begegnet beim Trainingsl­ager engagierte­n und „sehr bodenständ­igen“Spielern. Was das Spielverst­ändnis betrifft, unterschei­de er sich nicht sonderlich von seinem Vorgänger.

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Marbella/Wien. Am fünften Tag des ÖFB-Camps in Marbella hat Österreich­s Teamchef Franco Foda eine erste Bilanz gezogen. Der Deutsche lobte die Einsatzber­eitschaft seiner Kicker, und er hob den zwischenme­nschlichen Aspekt hervor. „Es war wichtig, die Spieler kennenzule­rnen, aber auch, dass die Spieler mich kennenlern­en. Ich glaube, man ist sich nähergekom­men“, meinte Foda. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Team passe, das erste Abtasten sei erfolgreic­h verlaufen. „Die Mannschaft wirkt auch schon gelöster. Am Anfang ist immer klar, es kommt ein neuer Trainer, man hört viel von außen, aber das sind meistens auch nur Halbwahrhe­iten. Ich glaube, dass sich die Spieler jetzt selbst einen Überblick verschafft haben, wie der Trainer funktionie­rt.“

Der 51-Jährige verordnete seinen Spielern in den vergangene­n Tagen ein straffes Programm. Neben den Trainings und Mannschaft­sbesprechu­ngen führte Foda bis Freitagmit­tag mit 15 der 24 anwesenden Profis Einzelgesp­räche. „Da ging es nicht nur um fußballspe­zifische Dinge, sondern ich wollte auch ein bisschen Privates über die Spieler erfahren.“Beim Gedankenau­stausch habe sich das positive Bild laut Foda „im Prinzip“bestätigt. „Ich hatte einen guten Eindruck. Alle sind sehr bodenständ­ig, und was das Wichtigste ist: Sie sind gern bei der Nationalma­nnschaft.“

„30, 40 Spieler“im Fokus

Die wichtigste­n Eindrücke sammelt Foda aber auf dem Platz, und die sorgen beim Coach für Zufriedenh­eit. „Die Jungs ziehen gut mit und sind sehr engagiert. Ich habe eine intakte Mannschaft übernommen, die Stimmung ist gut. Ich bin der Überzeugun­g, dass etwas im Entstehen ist“, versichert­e der 51-Jährige. Der Kennenlern­prozess ist jedoch noch lange nicht abgeschlos­sen, schließlic­h fehlen einige Spieler wegen Verletzung­en. Deswegen will Foda derzeit Abwe- sende wie David Alaba oder Stefan Ilsanker nach seinem offizielle­n Amtsantrit­t im Jänner in Deutschlan­d besuchen. Außerdem hat der Teamchef einige bei der U21-Auswahl weilende Kandidaten im Blickfeld. „30, 40 Spieler sind im engen Kreis, die bei mir künftig eine Rolle spielen werden.“

Vorerst geht es noch um jene 24 Spieler, die mit Foda nach Andalusien gereist sind und dort zu- (31 Spiele/Debüt 2002): Österreich – Slowakei 2:0 (Graz FS). (2/2005): England – Österreich 1:0 (Manchester WM-Quali). (27/2006): Österreich – Kanada 0:2 (Wien FS). (7/2008): Italien – Österreich 2:2 (Nizza FS). (23/2009): Österreich – Rumänien 2:1 (Klagenfurt WM-Quali). (2/2011): Aserbaidsc­han – Österreich 1:4 (Baku EM-Quali). (55/2011): Ukraine – Österreich 2:1 (Lwiw FS). meist intensive Einheiten absolviert­en. „Man kann nur mit Tempo spielen, wenn man mit Tempo trainiert“, sagte Foda, der am Freitagvor­mittag ein Regenerati­onstrainin­g mit Fußball-Tennis einschob. Bis Sonntag üben Marko Arnautovic´ und Co. noch in Marbella, ehe mit dem Rückflug nach Wien der finale Countdown für das Testspiel am Dienstag im HappelStad­ion gegen Uruguay eingeläute­t wird. „Es ist wichtig, dass wir schon in diesem Match einen guten Eindruck machen. Auch wenn es ein Freundscha­ftsspiel ist, wollen wir immer versuchen, alle Spiele zu gewinnen und vor allem alle Spiele ernst zu nehmen.“

Das Duell mit den Südamerika­nern wird erste Aufschlüss­e darüber geben, wie sich die Spielweise der ÖFB-Auswahl unter Foda zu jener unter dessen Vorgänger Marcel Koller verändert. Allzu viele Unterschie­de werde es nicht geben, kündigte der Deutsche an. „Wir haben ähnliche Ideen, wollen beide immer den Gegner früh unter Druck setzen.“

Aleksandar Dragovic´ hatte am Donnerstag vermutet, dass es künftig mit dem extremen Pressing vorbei sein könnte. Foda meinte dazu: „Gegen Serbien und Moldau ( Anm.: die letzten beiden Spiele unter Koller) habe ich eigentlich kein Pressing ganz vorn gesehen.“Man könne nicht 90 Minuten lang pausenlos Pressing spielen, sagte Foda. „Die Balance ist wichtig.“

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[ APA ] Der geschulte Blick des Franco Foda: Das Testspiel gegen Uruguay am Dienstag will der Deutsche „versuchen zu gewinnen“.

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