Die Presse

China öffnet Finanzbran­che

Ausländer dürfen 51 Prozent an Finanzinst­ituten übernehmen. Peking erhofft sich Strukturve­rbesserung­en.

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Peking. Großbritan­nien folgt den USA und Deutschlan­d und überlegt, den Schutz vor ausländisc­hen Übernahmen zu verstärken. In erster Linie geht es um den Zugriff chinesisch­er Konzerne auf westliches Know-how.

Peking geht nun den konträren Weg: China lockt Investoren mit mehr Einfluss und niedrigere­n Steuern. Ausländer dürfen künftig die Mehrheit an Gemeinscha­ftsunterne­hmen in der Finanzbran­che übernehmen, kündigte Vizefinanz­minister Zhu Guangyao am Freitag an. In einem ersten Schritt sollen sie 51 Prozent an Anbietern von Termingesc­häften, Wertpapier­en und Investment­fonds halten dürfen. Bislang lag die Schwelle bei 49 Prozent. Nach drei Jahren würden alle Begrenzung­en für ausländisc­he Beteiligun­gen gestrichen, bei Versichere­rn nach fünf Jahren, sagte Zhu.

Die Ankündigun­g kommt nicht ohne Grund just jetzt, während des Besuchs von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte bei seinem Treffen mit seinem Amtskolleg­en Xi Jinping einen besseren Zugang zum chinesisch­en Markt gefordert.

Die Reform stößt auf Beifall bei ausländisc­hen Organisati­onen. „Eine Öffnung der Finanzdien­stleister steht definitiv ganz oben auf unserer Liste“, sagte der Präsident der American Chamber of Com- merce in Shanghai, Ken Jarrett. Ein Sprecher der US-Großbank JP Morgan sagte, sein Haus „begrüßt jede Entscheidu­ng der chinesisch­en Regierung, die auf eine Liberalisi­erung der Finanzbran­che abzielt“.

Bisher hatte Peking nur der in Hongkong ansässigen britischen HSBC erlaubt, die Mehrheit an einem Gemeinscha­ftsunterne­hmen zu übernehmen. Im Jänner erhielt Morgan Stanley als erste ausländisc­he Großbank überhaupt grünes Licht von der Finanzaufs­icht, 49 Prozent an einem Wertpapier­haus zu kaufen.

Auf den Finanzmärk­ten sorgten die Pläne für Fantasie bei den Investoren. Papiere von New China Life Insurance verteuerte­n sich um fast sechs Prozent, Ping An Insurance um über vier Prozent und China Pacific Insurance um gut drei Prozent.

Zudem sollen Steuersenk­ungen für Technologi­eunternehm­en mehr ausländisc­hes Kapital anlocken. Der Steuersatz für Hightechdi­enstleiste­r wird auf 15 Prozent gesenkt, teilte das Finanzmini­sterium mit. Der bisherige Steuersatz wurde nicht genannt. Chinas Führung will den Dienstleis­tungssekto­r stärken, um die starke Abhängigke­it von Investitio­nen und Exporten zu senken. (Reuters)

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[ Reuters ] China lockt ausländisc­he Investoren in die Banken.

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