Die Entwicklung der Organisation steuern
Unternehmensführung. Die Arbeitswelt ist im Wandel begriffen. Masterlehrgänge vermitteln akademisches Wissen und praktische Fertigkeit in Organisationsentwicklung, oft verbunden mit Coaching-Know-how.
Seit anderthalb bis zwei Jahrzehnten ist zu beobachten, dass der Veränderungsdruck in Unternehmen und Institutionen kontinuierlich wächst und dass der Wandel die einzige Konstante ist“, sagt Ralph Grossmann, Leiter des Masterprogramms Organisationsentwicklung, das von der Estonian Business School getragen und in Wien, Berlin, Zürich und Tallinn durchgeführt wird. Grossmann war viele Jahre Abteilungsleiter des Instituts für Organisationsentwicklung und Gruppendynamik an der Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der AlpenAdria-Universität Klagenfurt. Dort wird der Masterstudiengang nicht mehr angeboten, weil das Institut Anfang 2017 geschlossen wurde.
Zielgruppe: Erfahrene Praktiker
Grossmann und sein Team wollen praktisches Know-how weitergeben, aber auch die Theorie dahinter vermitteln. „Unsere Lernkultur steht auf den drei Säulen Theorie, Konzepte und Instrumente.“Man wolle mit dem Programm erfahrene Praktiker ansprechen, nicht selten stiegen Führungskräfte um die 50 ein. „Sie merken, dass ihre fachliche Kompetenz nicht reicht und sie neues Rüstzeug für die Organisationsentwicklung brauchen.“Der Lehrgang dauert zwei Jahre und umfasst 50 Präsenztage. Hinzu kommt die schriftliche Abschlussarbeit, die konkret auf einen Veränderungsprozess im eigenen Unternehmen ausgerichtet sein muss. „Unser Executive Master ist eine gute Alternative zum klassischen MBA, weil dort die Implementierungsprozesse der strategischen Konzept oft nicht ausrei- chend abgebildet werden“, sagt Grossmann. Der nächste Studiengang startet im März 2019, die Bewerbungsphase läuft bereits.
Die stetigen Veränderungsprozesse in Unternehmen hat auch Gudrun Gaedke beobachtet. Sie leitet das Institut für Personal und Organisation an der FH Wien der WKW: „Oft wird hier das Akronym Vuca für ,volatility‘, ,uncertainty‘, ,complexity‘ und ,ambiguity‘ verwendet. Die Herausforderungen einer globalen Wirtschaft beeinflussen diese Veränderungen. Ebenso die neuen Lern- und Arbeitswelten in Organisationen mit flacheren Hierarchien, flexiblen Arbeitszeiten und Arbeitsorten wie auch die Auswirkungen der Digitalisierung im Bereich Zusam- menarbeit und Lernen“, weiß die Expertin. Durch eine akademische Ausbildung würden spezialisiertes Fach- und Methodenwissen aufgebaut, theoretische und praktische Kompetenzen erworben, vergleichbar gemacht und kritisch reflektiert.
Coaching inklusive
Das Masterstudium Organisationsund Personalentwicklung wird in zwei Jahren berufsbegleitend angeboten. Zusätzlich zum Master of Arts bekommen die Absolventen ein Coaching-Zertifikat. „Ziel ist, das Fachwissen in den Bereichen Organisations- und Personalentwicklung zu vertiefen, es durch einen hohen Praxisbezug erlebbar zu machen sowie die Absolventen in der Entwicklung ihrer Rolle im Beruf zu unterstützen. Das wird durch eine integrierte CoachingAusbildung unterstützt.“Dabei können die Absolventen zwischen Coaching-Anwendung und Recht im Human Resource Management wählen.
Gleich zwei Lehrgänge mit Bezug zur Organisationsentwicklung bietet die Arge Bildungsmanagement in Kooperation mit der Sigmund-Freud-Privatuniversität an. Einerseits ist das Thema Teil der Ausbildung „Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung“, andererseits wird ein MBA in der Kombination mit Coaching und Personalentwicklung angeboten: „In einer akademischen Ausbildung erwirbt man profundes fachliches Wissen und lernt eine systematische Vorgehensweise. Innerbetrieblich kann man sich diese Kenntnisse nicht so gründlich aneignen. Unsere Masterlehrgänge vermitteln den aktuellen Stand des Wissens über Management, Organisationskultur, Organisationsanalyse, Strategie, Innovationsmanagement und Kundenpsychologie, mit Blick auf internationale Entwicklungen“, erläutert Klaus Rückert, Leiter der Arge Bildungsmanagement. Die Anschlüsse MSc beziehungsweise MBA können nach Absolvierung des jeweiligen Universitätslehrgangs innerhalb eines weiteren Semesters erworben werden. „Organisationen setzen sich oft sehr heterogen zusammen, aus fix Angestellten und freien Mitarbeitern, mit und ohne Teleworking, manchmal über Landesgrenzen hinweg. Daher braucht auch die Organisationsberatung heutzutage akademisches Niveau, um den gestiegenen Anforderungen zu entsprechen“, sagt Rückert.