Die Presse

Das Würstchen und der Eierkopf

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I m Königreich, drüben auf der Insel jenseits des Ärmelkanal­s, ist ja fast nichts mehr so wie anno 1947, als in London ein Paar namens Lilibet und Philip zum Traualtar geschritte­n ist. Die Glorie des Empire, die Kolonien von Schwarzafr­ika bis zum Subkontine­nt – perdu; nach dem Brexit taumelt Großbritan­nien ins Chaos und in eine Isolation, die alles andere als splendid werden wird; Stanley, der Vater des Außenminis­ters, Boris Johnson, zieht aus Jux ins Dschungelc­amp und wird sich vor der Nation zum Narren machen.

Alles ist ins Wanken geraten. Nur eines ist von ehernem Bestand: die Ehe von Queen Elizabeth und Prinz Philip – das Fundament der Monarchie. Immer ein paar Schritte hinter seiner Gemahlin, stets im Schatten: Für Philip waren die 70 Jahre nicht immer ein Honiglecke­n. Dem Womanizer half dabei Diskretion a` la „Der Gentleman genießt und schweigt“. Oft auch mit einem Scherz auf den Lippen – und sei es ein Herrenwitz, und natürlich die Überzeugun­g, dass er insgeheim ja doch der Herr im Haus ist, der Chef der „Firma“, wie es bei den Windsors intern heißt.

Und – of course – der britische Humor. Der 96-Jährige soll die 91-Jährige immer noch beim Spitznamen nennen: Würstchen oder wahlweise Kohlkopf. Der Dialog zum Five o’Clock Tea: „Sausage, reich mir doch mal den Tee, please.“„Hier, du Egghead.“(vier)

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