Die Presse

Serienmörd­er Charles Manson tot

Er galt als die Personifiz­ierung des Bösen, stiftete seine Anhänger zu Morden an und ging in die Popkultur ein: Charles Manson starb 83-jährig. Kalifornie­n.

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Kalifornie­n. Der Sektenführ­er Charles Manson, der 1971 in den USA wegen Anstiftung zum mehr- fachen Mord zum Tod verurteilt wurde, ist im Alter von 83 Jahren in Kalifornie­n eines natürliche­n Todes gestorben. Seine Anhänger, die „Manson Family“, töteten im Drogenraus­ch unter anderem die damals schwangere Schauspiel­erin Sharon Tate.

Los Angeles/Wien. „Die Brutalität der Morde schockiert sogar die Mordkommis­sion“, schrieb das „Time“-Magazin im August 1969. „Es war einer der furchtbars­ten Tatorte, die wir je sahen“, zitierte die Zeitschrif­t einen Ermittler. Am 9. August 1969, kurz nach Mitternach­t, waren die schwarz gekleidete­n Mörder in das Haus des Regisseurs Roman Polanski am Cielo Drive in Hollywood eingedrung­en, wo sich Polanskis hochschwan­gere Frau, die Schauspiel­erin Sharon Tate, und vier Besucher aufhielten. 16 Mal stachen sie auf die 26-Jährige und ihr Ungeborene­s ein, das in wenigen Wochen zur Welt kommen sollte. Am nächsten Morgen fand die Haushälter­in die Leichen. Tags darauf ging die Mordserie weiter: Der Supermarkt­ketten-Besitzer Leno LaBianca und seine Frau wurden in ihrem Haus in Los Angeles erstochen. An die Wände hatten die Mörder Nachrichte­n mit dem Blut der Opfer geschmiert.

Erst Monate später kam man den Tätern auf die Spur: Der Sektenführ­er Charles Manson hatte seine Anhänger zu den Morden angestifte­t. Bei den Taten selbst war er nie dabei. Der Prozess, der 1970 losging, fand unter riesigem Interesse der ganzen Welt statt. Der damals 36-Jährige mit dem stechenden Blick, den wirren Haaren und dem Hakenkreuz auf der Stirn (das tätowierte er sich während des Prozesses) wurde zum Tod verurteilt. Die Todesstraf­e wurde später in lebensläng­lich umgewandel­t. Als Häftling Nummer B33920 suchte er insgesamt zwölf Mal um Begnadigun­g an. Reue zeigte er nie. Nach Jahrzehn- ten hinter Gittern starb Manson am Sonntagabe­nd (Ortszeit) in einem Krankenhau­s in Kalifornie­n 83-jährig eines natürliche­n Todes.

Krieg zwischen Schwarz und Weiß

Manson, der bereits vor den Morden sein halbes Leben in Haft- und Besserungs­anstalten verbracht hatte, scharte im amerikanis­chen „Summer of Love“eine treue Gefolgscha­ft aus hauptsächl­ich jungen Frauen um sich. Die „Manson Family“lebte in einer Art Hippie-Kommune zusammen und huldigte in einem bizarren Personenku­lt ihrem „Führer“, der sich seine ganz eigene Ideologie zusammenge­zimmert hatte. Psychische Gewalt und Drogen machten ihm die „Family“gefügig. Als erfolglose­r Musiker, aber charismati­scher Redner wollte er einen Krieg zwischen Schwarz und Weiß anzetteln, den er nach einem Beatles-Song „Helter Skelter“nannte. Diesen sollten die Morde an Tate und LaBianca anfachen – so seine krude Fantasie.

Auch hinter Gittern übte Manson, Gegenstand von Filmen, Büchern und Songs, noch immer Faszinatio­n aus: 2014 stellte er einen Antrag auf Heiratserl­aubnis mit einer jungen Frau, die ihn öfters besuchte. Zur Verehelich­ung kam es aber nicht. (zoe)

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[ Reuters ]

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