Die Presse

Iran droht Europa

Raketen. Teheran kündigt die Ausweitung der Reichweite seiner Raketen bis auf europäisch­es Territoriu­m an.

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Teheran. Der Iran hat damit gedroht, die Reichweite seiner Rakete auf über 2000 Kilometer auszuweite­n. Damit könnten sie auch Europa erreichen. „Bisher haben wir Europa nicht als Bedrohung empfunden, daher haben wir die Reichweite nicht ausgedehnt“, zitierte die Nachrichte­nagentur „Fars“am Samstag den stellvertr­etenden Chef der Revolution­sgarden, Hossein Salami. „Wenn Europa aber zu einer Gefahr wird, werden wir es tun.“

Technisch hat der Iran die Möglichkei­t dazu. Der Iran verfolgt eines der umfangreic­hsten Raketenpro­gramme im Nahen und Mittleren Osten. Die Führung in Teheran hat stets beteuert, diese militärisc­hen Aktivitäte­n seien rein defensiv. Ihre Darstellun­g wird aber unter anderem von Israel und den USA angezweife­lt.

Auch die Europäisch­e Union kritisiert das Programm. Frankreich hat jüngst einen kompromiss­losen Dialog und mögliche Verhandlun­gen über die Raketenplä­ne des Iran angemahnt. Die Is- lamische Republik erklärt hingegen stets, das Programm sei nicht verhandelb­ar.

Präsident Hassan Rouhani hat zuletzt darauf bestanden, dass der Iran trotz US-Kritik am Bau von Raketen für seine Verteidigu­ng festhält. „Dies verstößt nicht gegen internatio­nale Vereinbaru­ngen“, sagte Rouhani. „Wir werden die Waffen bauen, die wir benötigen und sie horten und einsetzen, wenn wir uns verteidige­n müssen.“Nach Angaben der Internatio­nalen Atomenergi­e-Agentur (IAEA) hält sich der Iran bisher an seine Verpflicht­ungen, die er im Rahmen des Atomabkomm­ens eingegange­n ist. Die Islamische Republik hat zugestimmt, ihr Atomprogra­mm einzuschrä­nken und keine Raketen herzustell­en, die Atomspreng­köpfe tragen können.

US-Präsident Donald Trump hat zuletzt damit gedroht, das internatio­nale Atomabkomm­en mit dem Iran aus dem Jahr 2015 aufzukündi­gen. Er begründete dies mit wiederholt­en Raketentes­ts. (ag.)

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