Der Index, der die Kleinen umfasst
USA. Der Aktienindex Russell 3000 ist weniger bekannt als etwa der Dow Jones oder der S&P 500. Er umfasst jedoch deutlich mehr Firmen. Die großen Tech-Werte haben dennoch starkes Gewicht.
Wien. Über die bedeutendsten USIndizes wurde an dieser Stelle schon berichtet: Das wohl bekannteste Börsenbarometer ist der Dow Jones. Er enthält allerdings nur 30 Werte. Und nicht einmal zwingend die allergrößten Unternehmen. Google, der nach Marktkapitalisierung zweitgrößte börsenotierte Konzern nach Apple, ist nicht im Dow Jones enthalten, weil der Aktienkurs höher ist, als die Aufnahmekriterien des Index erlauben.
Der S&P 500 spiegelt wiederum, wie der Name nahelegt, die Aktienkursentwicklung der 500 größten US-Konzerne wider. Noch breiter gefasst sind jedoch die Russell-Indizes. Sie wurden von der Investment- und Beratungsfirma Russell Investment Group entwickelt und sind sehr breit gefasst. Der Russell 3000 repräsentiert 3000 Unternehmen und deckt damit 98 Prozent der Marktkapitalisierung in den USA ab. siko für Investoren größer, da solche Firmen oft nur ein Geschäftsfeld haben, und wenn dieses schlecht läuft, geht es dem ganzen Unternehmen schlecht. Dafür sollen Small Caps auf lange Sicht stärker steigen als Großkonzerne.
Das schlägt sich tatsächlich ein wenig im Russell 3000 nieder: Seit zehn Jahren – im Herbst 2007 herrschte noch relativ gute Stimmung an den Börsen, die Finanzkrise sollte erst ein Jahr später ihren Höhepunkt erreichen – haben der Dow Jones und der S&P 500 jeweils um 84 Prozent zugelegt. Der Russell 3000 brachte es in diesem Zeitraum immerhin auf ein Plus von 88 Prozent.
Und bei einzelnen Werten war wesentlich mehr drin. Während sich der beste Dow-Jones-Wert der vergangenen zehn Jahre, der Zahlungsdienstleister Visa, „nur“knapp verachtfacht hat, konnte der beste Russell-3000-Wert, der Streaminganbieter Netflix, seinen Wert ver-64-fachen.
Auf den Plätzen zwei bis sieben der Bestperformer weist Bloomberg allesamt Unternehmen aus, die mangels Größe nicht einmal im S&P 500 enthalten sind. Zu ihnen zählen etwa der Online-Kreditvermittler Lending Tree mit einem Kursplus von über 4000 Prozent oder das Baustoffunternehmen Trex Company – es stellt Terrassendielen her – mit einem Kursplus von 3000 Prozent.
Auf mehr als 2000 Prozent Steigerung bringen es das vor der Übernahme durch Verizon stehende Kommunikationsunternehmen Straight Path, die Reinigungstechnikfirma EnviroStar, der Softdrink- hersteller National Beverage, das Technologieunternehmen ePlus, das Biotechunternehmen Regeneron (es findet sich auch im S&P 500 und belegt dort Platz zwei im Zehn-Jahres-Performance-Ranking) und das Rohstoffunternehmen Key Energy. Freilich gibt es auch Werte, die um 90 bis 100 Pro- zent verloren haben. Blue Chips sind dagegen ziemlich sicher: Der schlechteste Dow-Jones-Wert, General Electric, hat 52 Prozent verloren. Und das ist ein Ausreißer; die Kursverluste der beiden weiteren Verlierer – bei ihnen handelt es sich um den Ölkonzern ExxonMobil und das Pharmaunternehmen Merck & Co. – bleiben im einstelligen Prozentbereich. In den Russell 3000 sollte man aber besser breit investieren.
Keine Dividenden enthalten
Alle Russell-Indizes werden als Kursindizes berechnet. Ausgeschüttete Dividenden werden nicht berücksichtigt. Das ist auch beim Wiener ATX so, nicht jedoch beim DAX, der ein Performanceindex ist. Da Dividendenausschüttungen normalerweise den Kurs drücken, sehen reine Kursindizes optisch schlechter aus, als der tatsächlichen Wertentwicklung (Kursanstieg und Dividenden) entspricht.