Das Juwel der Loipen-Familie
Langlauf. Teresa Stadlober, 24, überraschte in Ruka mit Topplatzierungen, war sogar schneller als Loipen-Superstar Marit Bjørgen. „Die Erwartungen haben sich damit erhöht.“
Ruka. Der Start einer Langlaufsaison gilt in der Loipen-Szene stets als skandinavisches Schaulaufen. Schweden, Norweger oder Finnen dominieren, es geht nicht nur um den Tagessieg, sondern aufgrund der enormen Leistungsdichte zugleich auch um die Nominierung für die nächsten Weltcupstationen. In einer Olympiasaison ist es noch extremer, da geht es gleich um das Ticket zu den Spielen. Taucht dann eine Nicht-Skandinavierin in den Top 5 auf, gleicht das einer Sensation. Teresa Stadlober, 24, hat das in Ruka, Finnland, geschafft.
Die Tochter von Loipen-Evergreen Alois Stadlober, er betreut freilich seine Tochter, schob sich eindrucksvoll zwischen Weltstars wie Marit Bjørgen oder Charlotte Kalla. Die 24-Jährige erreichte auf der Drei-Tages-Tour in Finnland den sechsten Gesamtrang. In der Tageswertung über 10 km Skating war sie am Sonntag als Vierte sogar schneller als Norwegens Superstar Bjørgen – und egalisierte ihr bisher bestes Weltcup-Resultat.
„Auf diese Art und Weise in die Saison zu starten, ist ein Traum. Ich habe zwar schon im Training gemerkt, dass es richtig gut geht. Aber von Beginn weg mit der Weltspitze mitzulaufen, ist nicht selbstverständlich, und wir haben auch den Leistungshöhepunkt erst etwas später geplant“, betonte Stadlober und sprach von einem ihrer besten Skating-Rennen.
Wenn der Vater sprachlos ist
Die Annahme, dass ihr die WM in Lahti mit einem sechsten Platz vor Augen geführt hatte, dass es nicht mehr weit ist in die absolute Weltspitze, bestätigte sich. Stadlober senior war zuerst sprachlos, verschreien wollte er gegenüber der „Presse“nichts, „nur träumen ist nicht verboten“. Die Zahlen sprachen an diesem Tag eindeutig für seine Tochter: Bjørgen, SechsfachOlympiasiegerin und 18-fache Weltmeisterin, war um 6,3 Sekunden langsamer.
Stadlobers beste Karriereplatzierungen sind nun zwei vierte Plätze auf Etappen in Ruka bzw. der Tour de Ski 2017 (Schlussabschnitt) und zwei fünfte Ränge ebenfalls in Ruka sowie bei der Tour de Ski. In Einzelrennen sind sechste Plätze die Topresultate (La Clusaz 2016/17). Sie kennt diese Errungenschaften, lacht, wenn man sie auf Details in der Arbeit mit dem ehrgeizigen Papa anspricht. Ein Podestplatz wäre fein, aber: abwarten.
In Lillehammer bestreitet die Radstädterin kommenden Sonntag den Skiathlon (7,5 km klassisch plus 7,5 km Skating). „Dass es in beiden Techniken gut läuft, stimmt mich positiv. Die Erwartungen haben sich jetzt erhöht. Ziel ist es, wieder in die Top 6 zu laufen.“Es ist übrigens der einzige Skiathlon vor den Winterspielen: „Internationale skandinavische Meisterschaften“sind erneut gewiss. (fin)