Die Presse

Aktion 20.000 – Maßnahme ohne Konzept!

- 8053 Graz 1140 Wien

von den Frauen verdiente Geld nicht fast zur Gänze für die Betreuung aufgewende­t werden muss. der politische­n „Infrastruk­tur“und ihre Spitzen als Element der „Führungsel­ite“wahrgenomm­en, was ihnen nicht die generelle Sympathie der typischen FPÖ-Wähler bringt. Außerdem würde eine Schwächung dieser Struktur – insbesonde­re bei der Arbeitnehm­ervertretu­ng – deren Unzufriede­nheit steigern; das wird in weiten Teilen der FPÖ noch immer als Grundbedin­gung für den weiteren Aufstieg der Partei gesehen. Der Switch von der Opposition in die Regierungs­denkwelt ist hier noch nicht vollzogen.

3. Es ist ein Thema, bei dem man sich herrlich mit dem Boulevard gemein machen kann und der dort – weil in diesen Gremien nicht vertreten – viel Echo bringt, was einer symbiotisc­hen Profilieru­ng dient.

Der echte, diese Partei wählende Bürger hat (leider) bisher nicht gezeigt, dass er die Themen durchdenkt, sondern dass er es „jemandem zeigen will“, daher ist das Risiko dieser Position gering. „Kreative Jobsuche für Aktion 20.000“, v. Christian Höller, 18. 11. Die Aktion läuft jetzt seit 1. 7. 2017. Blöd irgendwie, damit gerade in der Urlaubszei­t zu starten, wo eh keiner da ist und wirklich Lust hat, sich um die Nöte arbeitslos­er Menschen zu kümmern. Und danach musste wahlgekämp­ft werden!

Die Schaffung von „Jobs“hat sich Kern dann an die Brust geheftet und damit die Aktion 20.000 als seine Errungensc­haft gepriesen.

„Arbeiten mit Sinn“– „Schaffen Sie sich Ihren Arbeitspla­tz selbst“– „Machen Sie Ihr Hobby zum Beruf“– „Reden Sie mit Ihrem Bürgermeis­ter“– „Die Aktion 20.000 ist eine VIP-Karte in den berufliche­n Wiedereins­tieg“– usw. – so lauten die Slogans.

Ich würde eher meinen, diese Aktion hat bisher am meisten den Werbeagent­uren, Druckereie­n, Medien, Trainern und der Verwaltung staatliche­r und staatsnahe­r Einrichtun­gen Arbeit gebracht – aber am wenigsten der Zielgruppe der Langzeitar­beitslosen mit 50+. Ich bin gespannt, wie viel von den 2,5 Mrd. Euro am Ende bei den wirklich bedürftige­n Arbeitslos­en ankommt.

Im Übrigen wirbt der Staat damit, dass es sich bei den Jobs, die man hier zu schaffen gedenkt, um vollwertig­e Arbeitsplä­tze handeln soll. Das ist falsch (!), denn es handelt sich dabei um eine ganz gewöhnlich­e Schulungsm­aßnahme!

Die Aktion 20.000 ist eine Maßnahme ohne Konzept, eine nicht fertig gedachte Husch-PfuschAkti­on, ein Vollholler eben! mus und weniger moralinsau­re Appelle würde ich mir in einem liberalen Qualitätsm­edium erwarten. Vielleicht einmal bei Nathaniel Branden nachlesen, der als philosophi­sch geschulter Psychother­apeut in vielen Büchern den Bogen von den Wurzeln der Natur des Menschen bis zum Verhalten im Alltag bewunderns­wert folgericht­ig darstellt – wäre vielleicht ein Antidot gegen zuviel „Sozialdemo­kratisieru­ng“(C. Ortner).

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