Die Presse

Viele Podestplät­ze, die Lust auf mehr machen

Ski alpin. Schichtwec­hsel zwischen Lake Louise und Beaver Creek: Die Speed-Herren freuen sich auf die „Birds of Prey“-Piste, Marcel Hirscher feilt vor dem ersten RTL am Material. Bernadette Schild freut sich über ihr Slalom-Ergebnis.

-

Killington/Lake Louise. Sieg ging sich keiner aus, mit drei Podestplät­zen waren Österreich­s Speed-Herren aber beim Saisonauft­akt so gut wie schon lange nicht in Lake Louise. Sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G verhindert­en nur Beat Feuz bzw. Kjetil Jansrud den ersten ÖSV-Saisonsieg.

Per FIS-Charterflu­g verließen die Herren Sonntagabe­nd Kanada und damit das verregnete Lake Louise, wo stattdesse­n die Damen die Zimmer im Fairmont Chateau bezogen. Aus Colorado kamen zwar auch keine guten WetterNews, weshalb das erste Training erst Mittwoch stattfinde­n kann. Die „Raubvogelp­iste“selbst soll aber in gutem Zustand sein. Und sie liegt den Österreich­ern besser als Lake Louise. Auch Hannes Reichelt, der hier 2015 Super-G-Weltmeiste­r geworden ist. Zunächst frischte der Salzburger mit Platz drei im Super-G aber seine zarte Zuneigung zur Strecke in Kanada wieder auf. Der 37-Jährige sagt: „Eine große Liebe wird’s wohl nicht mehr. Aber es war trotzdem ein Superstart in die Saison.“

In der ÖSV-Abfahrtsma­nnschaft war nach mageren Ergebnisse­n einiges umgekrempe­lt worden, mit Sepp Brunner kam ein neuer Spartenche­f. Der Steirer, der zuvor in der Schweiz einige Weltmeiste­r hervorgebr­acht hatte, tut gut. „Er vermittelt Ruhe“, sagt Vincent Kriechmayr. Lange warten auf einen Sieg möchte er aber nicht. „Geduld ist nicht mein Ding. Max, der Hundling, fährt im Training wie eine lauwarme Semmel, und dann paniert er uns im Rennen her. Ich muss schleunigs­t den Anschluss finden und darf mich nicht von Hannes und Max so blöd ausschauen lassen“, sagte Kriechmayr.

Max Franz nahm Platz zwei im Super-G erstaunlic­h gelassen hin. Zu Beaver hat der Kärntner jedoch ein gespaltene­s Verhältnis. „Ich bin dort schon sehr coole Läufe gefahren, hab’s aber beim Rennen noch nie wirklich hinunterge- bracht. Und einmal hat’s mich komplett ausgeschal­tet“, erinnerte er an seinen bösen Sturz von 2012.

Sechs Trainingst­age zu wenig

Schnell sein will auch ÖSV-Superstar Marcel Hirscher. Der Annaberger, 28, ist am Montag jedoch mit einem Gefühl der Ungewisshe­it nach Beaver Creek gereist. „Eine Woche vor dem ersten Riesentorl­auf der Saison sind die Fragezeich­en, die uns auf der Piste begleiten, riesig. Nicht etwa, was meinen Knöchel betrifft, dem geht es den Umständen entspreche­nd gut. Fragen stellen sich eher mit Blick auf den ersten RTLHärtete­st.“Drei Monate Trainingsr­ückstand schmerzten ungemein, zudem sei der Umstieg, im renntechni­schen Sinn, auf das neue Riesentorl­auf-Material auch etwas vollkommen Neues. „Bis wir im Riesentorl­auf, was Set-up, Fahrgefühl und Schwung betrifft, da sind, wo ich hinwill, wird es noch dauern.“Sechs Skitage, die ihm zur Verfügung standen, reichen nicht aus.

Im vierten Rennen der Olympiasai­son klappte es für die SkiDamen mit dem ersten Podestplat­z. Bernadette Schild wurde im Killington-Slalom hinter Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova´ Dritte, die Salzburger­in war „superhappy“. Ihr Rückstand auf die Siegerin betrug allerdings 2,67 Sekunden. Sie sagt: „Shiffrin hat uns allen gezeigt, wie Slalom geht.“

In dieser Woche erfolgt der Speed-Auftakt in Lake Louise mit zwei Abfahrten am Freitag und Samstag (Start jeweils 20.30 Uhr) sowie dem Super-G am Sonntag (19 Uhr, jeweils MEZ). Dabei stehen die Comebacks von Super-G-Olympiasie­gerin Anna Veith („Ich brenne auf das Rennfahren“) und Cornelia Hütter im Fokus. „Das sind zwei unserer absoluten Leistungst­rägerinnen. Sie haben sich gut präsentier­t im Training. Ich traue ihnen zu, dass sie in Lake Louise richtig schnell sind“, meinte Trainer Jürgen Kriechbaum vor der Abreise nach Kanada. (fin/red)

Bis wir im Riesentorl­auf, was Set-up, Fahrgefühl und Schwung betrifft, da sind, wo ich hinwill, dauert es noch. Marcel Hirscher

Newspapers in German

Newspapers from Austria