New York darf endlich tanzen!
Unterhaltung. Ein seit Langem kaum noch bekanntes Verbot aus dem Jahr 1926 wurde nun endgültig zu den Akten gelegt.
New York. So etwas nennt man mit Fug und Recht totes Recht: In New York, der Stadt der Musik, der Künste und Unterhaltung, hat tatsächlich 91 Jahre lang ein gesetzliches Verbot des Tanzens an öffentlichen Orten gegolten. Es war 1926 erlassen worden und ist erst diese Woche in den Orkus der Geschichte gewandert: Bürgermeister Bill de Blasio unterzeichnete bereits am Montag (Ortszeit) eine Vorlage zur Aufhebung der Bestimmung, deren Existenz seit Langem weder New Yorkern noch Touristen in größerem Maße bekannt gewesen sein dürfte.
Rein formell hatte die Uralt-Bestimmung das Tanzen in den Tausenden New Yorker Bars, Clubs, Discos und Restaurants unter Strafe gestellt. Tatsächlich war sie in neuerer Zeit aber kaum noch ernstlich angewandt worden. Sie sah vor, dass nur in Lokalen getanzt werden durfte, die über eine bestimmte Lizenz dafür verfügten. Zuletzt hatten nur noch rund 100 der mehr als 22.000 Lokale im Big Apple eine solche Lizenz. Juristisch gesehen wurde also fast überall illegal getanzt und geflippt, sogar in Discos.
Rassistisch-homophobe Motivation?
Kritiker hatten die Abschaffung auch mit dem Argument gefordert, dass die Norm bei ihrer Verabschiedung vor 91 Jahren inmitten der drückenden Ära der Prohibition auch rassistische und homophobe Ziele verfolgt habe: Die Regelung habe ursprünglich der Polizei die Handhabe geben sollen, unliebsame Tanzlokale etwa von Afroamerikanern oder Schwulen dichtzumachen.
„Das Nachtleben ist Teil des New Yorker Schmelztiegels“, erklärte Bürgermeister de Blasio. „Wir wollen eine Stadt, in der Menschen hart arbeiten und dann das Nachtleben ohne obskure Tanzverbote genießen können.“(ag.)