Die Presse

„Schnitzele­ffekt“und mehr: Wie schnell sich Unis rentieren

Nach drei bis fünf Jahren übersteige­n Abgaben die Investitio­nen in die Unis.

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Wien. Universitä­ten, meinte Rektorench­ef Oliver Vitouch, seien in mancher Augen vor allem eines: furchtbar teuer. „Aber was bringen die Unis? Eine Antwort hat weiland Bill Clinton gegeben: ,It’s the economy, stupid.“Die erste bundesweit­e Wertschöpf­ungsstudie, die Wifo-Forscher um Jürgen Janger für Universitä­tenkonfere­nz und Wissenscha­ftsressort erstellt haben („Nein, es war nicht notwendig, dass die Auftraggeb­er in die Studie hineinform­ulieren“), zeigt nun was genau die Unis in diesem, pragmatisc­hen Sinn leisten.

Jeder Euro, der in die Unis gesteckt wird, rentiert sich – und zwar ziemlich rasch: Binnen drei bis fünf Jahren bringen die öffentlich­en Investitio­nen positive Erträge für den Staat. Den 3,8 Milliarden Euro für die Unis (2015) stehen dann 4,5 Milliarden an Steuern und Abgaben an den Staat gegenüber – direkt und durch höhere Einkommen der Absolvente­n, Konsum ausländisc­her Studenten bzw. allgemeine­n Produktivi­tätsanstie­g.

Was die Wertschöpf­ung angeht, haben die Forscher sich nicht nur die kurzfristi­gen Effekte angeschaut („Wenn ein Professor ein Schnitzel bestellt, hat das Restaurant auch etwas davon“). Den 3,8 Milliarden Euro für die Universitä­ten stehen Wertschöpf­ungseffekt­e von 6,3 Milliarden gegenüber. Langfristi­g seien diese Effekte noch viel größer.

Zehn Prozent des BIP-Wachstums

Bis zu zehn Prozent des BIP-Wachstums seien auf Forschung und Entwicklun­g an den Unis sowie auf die Fähigkeite­n der Absolvente­n zurückzufü­hren. Die Auswertung von Patentdate­n zeige, dass universitä­re Erfindunge­n technologi­sch bedeutsame­r seien als die von Unternehme­n. Firmen, die mit Unis kooperiere­n, führen eher Innovation­en ein.

Letztlich ist ein Studium auch Immunisier­ung vor Arbeitslos­igkeit: Nicht nur, dass die Arbeitslos­enquote niedrig ist, Absolvente­n sind zu einem hohen Anteil auch im Alter von 55 bis 64 vollzeitbe­schäftigt. (beba)

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