Die Presse

Wien Museum neu: Privater Investor denkbar

Finanzieru­ng. Die Stadt prüft, ob sie für die Sanierung des Wien Museums einen privaten Partner an Bord holt.

- VON MIRJAM MARITS

Wien. Es ist derzeit das größte kulturpoli­tische Projekt der Stadt Wien: Die Sanierung und Erweiterun­g des Wien Museums auf dem Karlsplatz. Der bestehende Bau von Oswald Haerdtl aus dem Jahr 1959 ist nicht nur viel zu klein, sondern auch dringend renovierun­gsbedürfti­g – er soll um einen Neubau aufgestock­t werden. Ein Siegerproj­ekt gibt es seit 2015 (siehe Visualisie­rung), ein Zeitpunkt für den Baubeginn wurde allerdings immer noch nicht kommunizie­rt.

Dennoch stehe das Projekt „Wien Museum Neu“nicht still, wie Daniela Matarliewa, Sprecherin des zuständige­n Kulturstad­trats Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), betont. Derzeit sei man gerade dabei, die Finanzieru­ngsmöglich­keiten für das Großpro- jekt zu prüfen. Zur Auswahl stünden de facto zwei Möglichkei­ten. Erstere wäre die konvention­elle: Die Stadt übernimmt die Kosten – geschätzt werden 100 Millionen Euro, das Stadtratbü­ro will sich aber auf keinen fixen Betrag festlegen. Die zweite Finanzieru­ngsoption wäre zumindest im Museumsber­eich eine ungewöhnli­che: Geprüft wird nämlich auch ein PPP-Modell (Public-Private-Partnershi­p). In diesem Fall würde man einen privaten Investor an Bord holen, der die Kosten für Sanierung und Neubau teils übernimmt.

Welche Zugeständn­isse die Stadt im Gegenzug an einen privaten Partner mache müsste, könne man noch nicht beantworte­n, die „internen Überlegung­en“seien noch am Laufen. Ein Museum, das mithilfe eines privaten Investors teils neu gebaut wird: Damit würde die Stadt jedenfalls Neuland betreten, wiewohl PPP-Projekte in Wien insgesamt – Stichwort Heumarkt-Sanierung – keine Seltenheit sind.

Im Büro von Mailath-Pokorny wird jedenfalls betont, dass es „noch keine Tendenz gibt, weder in die eine oder andere Richtung“. Es habe auch noch keine Gespräche mit potenziell­en Interessen­ten aus der Privatwirt­schaft gegeben.

Ob es 2018 mit Sanierung und Bau losgehen kann, steht demnach noch nicht fest. Fix für das nächste Jahr geplant ist aber die so genannte Einreichpl­anung: Sämtliche Behördenwe­ge also, die man für die Realisieru­ng des Projekts braucht.

Fast doppelt so viel Platz

Lange Zeit war auch über einen Absiedelun­g des Wien Museum von seinem derzeitige­n Standort nachgedach­t worden, im Gespräch war unter anderem ein Neubau im neuen Stadtviert­el rund um den Hauptbahnh­of. Schließlic­h fiel 2013 die Entscheidu­ng, doch auf dem Karlsplatz zu bleiben – und den denkmalges­chützten Quader von Haerdtl um einen Neubau zu erweitern. Statt bisher 6900 m2 wird das Wien Museum nach dem Ausbau über eine Nutzfläche von 12.000 m2 verfügen. Auch die Nutzung der Räume steht schon fest: Im Altbau werden die Dauerausst­ellung sowie die Büros der Mitarbeite­r untergebra­cht sein. Der moderne Pavillon, wie ihn die Entwickler (Certov, Winkler + Ruck Architekte­n) nennen, soll Platz für die wechselnde­n Sonderauss­tellungen und Veranstalt­ungen bieten. Der ebenfalls neu gestaltete Vorplatz soll das Museum optisch zum Karlsplatz hin öffnen. Wie gehabt wird es im Erdgeschoß ein Cafe´ geben, der Keller wird um weitere Depoträume erweitert.

1959 wurde das heutige Wien Museum unter dem Namen „Historisch­es Museum der Stadt Wien“eröffnet, die Neubenennu­ng - und Neuausrich­tung – erfolgte unter Direktor Wolfgang Kos. Seit Ende 2015 führt Matti Bunzl das Haus.

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[ Certov, Winkler + Ruck Architekte­n ] So soll das Wien Museum nach der Erweiterun­g aussehen.

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