Schladming: Trainer suspendiert
Missbrauchsvorwürfe. Ein Trainer der Ski-Handelsschule und -Handelsakademie Schladming soll vor Kurzem einen Schüler sexuell belästigt haben. Die Polizei ermittelt.
Schladming. In Schladming ist ein Verdachtsfall von sexueller Belästigung bekannt geworden. Am 21. November 2017 soll ein SkiTrainer der Ski-Akademie Schladming versucht haben, einem Schüler zwischen die Beine zu greifen, ihn am Oberschenkel betatscht und ihn gebeten haben, sich auszuziehen. Das berichtete die „Kleine Zeitung“in ihrer Online-Ausgabe am Mittwoch. In der Ski-Akademie werden die Ski-Handelsschule, SkiHandelsakademie und ein Maturalehrgang zusammengefasst.
Erst am Dienstagabend veröffentlichte „Die Presse“ein Interview mit einer Absolventin der SkiHauptschule Schladming (jetzt Neue Mittelschule, NMS), die anonym erzählte, wie Schüler dort Ende der 1990er-Jahre von anderen Schülern terrorisiert wurden. Pastern mit Drahtbürsten, Schläge und Mobbing sollen dort Alltag gewesen sein. Trainer, Lehrer und Erzieher des Ski-Internats sollen von den Praktiken gewusst haben.
Bei dem neu aufgetauchten Fall in der Akademie hat der betroffene Schüler seinen Eltern von dem Vorfall erzählt. Der Landesschulrat stellte nach Bekanntwerden der Vorwürfe den Trainer sofort dienstfrei. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leoben, Carolin Weißenbacher, bestätigt Erhebungen der Polizei Schladming. Es gilt die Unschuldsvermutung. „Wir verurteilen jede Form von Missbrauch und haben alle Hebel in Bewegung gesetzt: Wir betreiben eine aktive Aufklärung“, sagte Schulleiter Franz Schaffer gegenüber der Zeitung.
Mehrere Notrufstellen
Mittlerweile hat sich auch der Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter (ÖVP) eingeschalten, der die gesamten Vorwürfe mithilfe von externen Experten prüfen wolle. Betroffene können sich laut ihm auch an die Hotline von Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic (waltraud.klasnic@opfer-schutz.at bzw. 0664 383 52 60) wenden. In Schladming selbst wird es am Mittwoch (13. Dezember um 8 Uhr) in der Ski-NMS eine Informationsveranstaltung geben. Weiters sei eine Liste mit Rechtsanwälten in Schladming, Graz und Salzburg in Ausarbeitung, an die sich Schüler, „die schlimme Erfahrungen machen mussten“, wenden können.
Nach dem „Presse“-Interview mit der Absolventin hat auch die steirische Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) reagiert und eine Notrufnummer für Schüler, die in steirischen Schulen bzw. Internaten gewaltsame Übergriffe erlebt haben, einrichten lassen (0316 77 41 99). Vonseiten des Bildungsministeriums wurde ein „Meldetelefon“unter der bundesweit kostenfreien Nummer 0800 205676 eingerichtet. Die Weisung des Bildungsministeriums nach einer Sachverhaltsdarstellung der Schulaufsicht, wie sie an Schulen in Tirol ergangen ist, wurde auch auf den steirischen Schulstandort ausgedehnt. (win/APA)