Die Presse

Neue Kapitalreg­eln in Sicht

Basel-Abschluss. Die neuen Bankenrege­ln, die der Basler Ausschuss heute beschließt, werden vor allem auf Hypotheken­banken zielen.

-

Frankfurt. Große europäisch­e Hypotheken­banken auf Märkten mit geringem Risiko wird es wohl am härtesten treffen, wenn die weltweite Aufsichtsb­ehörde in ihrer Sitzung zum Abschluss von Basel III heute, Donnerstag, nach einem jahrelange­n Stillstand neue Kapitalreg­eln verkündet. Was zuletzt auf dem Tisch lag, würde die Fähigkeit der Banken einschränk­en, ihren Kapitalbed­arf niedrig zu halten, indem sie ihre eigenen statistisc­hen Modelle verwenden, um das Risiko ihrer Aktiva zu bemessen.

Die risikogewi­chteten Aktiva der europäisch­en Banken werden dem Plan des Basler Ausschusse­s zufolge um rund 20 Prozent oder 1,6 Billionen Euro anschwelle­n, hatten Analysten von Citigroup Global Markets Inc. ausgerechn­et. Da die aufsichtsr­echtlichen Kapitalquo­ten als Prozentsat­z der risikogewi­chteten Aktiva berechnet werden, sinken sie folglich. Citi schätzt, dass sich das Niveau des qualitativ hochwertig­sten Kapitals der Branche von 13,5 auf elf Prozent verringern wird.

Umsetzung bis 2027

„Der Einfluss ist dort am größten, wo die Risikogewi­chtung am geringsten ist“, so Sebastian Schneider, Partner bei McKinsey & Co.: „Das bedeutet, dass Märkte, die wirtschaft­lich stabil waren und we- nige Ausfälle aufwiesen, . . . tendenziel­l stärker betroffen sind.“

Bei der Festlegung der Basler Regeln versucht die Aufsichtsb­ehörde, große Diskrepanz­en zwischen den Risikobeme­ssungen der Banken auch für ähnliche Vermögensw­erte zu beseitigen. Diese Variabilit­ät hatte zu der Befürchtun­g geführt, dass die Banken ihre internen Modelle nutzen, um die Regeln zu umgehen, indem sie das Risiko von Hypotheken, Krediten an Banken und Großfirmen sowie Probleme wie Rechtsstre­itigkeiten und Strafen heruntersp­ielen.

Das neue Rahmenwerk beschränkt die Optionen der Banken mit einer Grenze dafür, wie niedrig sie ihren Kapitalbed­arf durch die Messung des Vermögensr­isikos mit ihren eigenen statistisc­hen Modellen ansetzen können. Am Ende haben sich die Verhandler auf 72,5 Prozent festgelegt.

Jan Wolter, Analyst der Credit Suisse, sagt, eine strikte Untergrenz­e von 72,5 Prozent würde für etwa zwei Drittel der europäisch­en Großbanken zur künftigen Verpflicht­ung werden. Das bedeutet aber nicht, dass die Kreditinst­itute sofort Kapital aufnehmen müssen. Die Regeln sollen laut Kompromiss bis 2027 allmählich eingeführt werden. (Bloomberg)

 ?? [ APA ] ?? Die weltweite Aufsichtsb­ehörde will eine angemessen­e Risikobewe­rtung.
[ APA ] Die weltweite Aufsichtsb­ehörde will eine angemessen­e Risikobewe­rtung.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria