Die Presse

Risiko durch Minizinsen

Anleihen. Deutsche-Bank-Ökonom sieht „größte Anleihenbl­ase in der Geschichte der Menschheit“.

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Frankfurt. Die Deutsche Bank sorgt sich wegen der extrem tiefen Zinsen an den Anleihemär­kten. Die Entwicklun­g der Kapitalmar­ktrenditen sei aus dem Ruder gelaufen, sagte der Chefvolksw­irt des größten deutschen Geldhauses, David Folkerts-Landau, am Dienstagab­end zu Journalist­en. Der Ökonom bezeichnet­e die Situation als „die größte Anleihenbl­ase in der Geschichte der Menschheit“.

Es gebe keine historisch­en Vorläufer. Sollten die Minizinsen in Europa etwa auf die massiven Anleihenkä­ufe der EZB zurückzufü­hren sein, bestünde die Gefahr, dass dies bei raschen Änderungen zu krisenhaft­en Entwicklun­gen führen könnte.

Aktuell liegt die Rendite der zehnjährig­en deutschen Bundesanle­ihe bei 0,31 Prozent. FolkertsLa­ndau zufolge sollte sie höher liegen. Auch in den USA lägen die Renditen sehr niedrig. Das Gleiche lasse sich aber nicht von den Bewertunge­n an den Aktienbörs­en sagen. „Es ist schwer, dafür Argumente zu liefern, dass diese vollkommen aus dem Rahmen fallen“, sagte Folkerts-Landau.

Die Bank für Internatio­nalen Zahlungsau­sgleich – die Zentralban­k der Notenbanke­n – hatte vor wenigen Tagen gewarnt, die Schwachste­llen im Finanzsyst­em, die sich im Zuge der langen weltweiten Mini-Zinsphase aufgebaut hätten, seien nicht beseitigt. (Reuters/red.)

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