Die Presse

ORF-Chef Wrabetz wirft Publikumsr­at „Fake News“vor

Nicht nur die angebliche Explosion der Umbaukoste­n sorgte für Unmut.

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Dicke Luft herrschte am Mittwoch im ORF-Publikumsr­at: ORF-Generaldir­ektor Alexander Wrabetz musste sich kritischen Fragen stellen und reagierte darauf teils gereizt. Vor allem die Tatsache, dass Andreas Kratschmar (ÖVP) beim Umbau des ORF-Standorts am Küniglberg eine Kostenexpl­osion befürchtet – kolportier­t wird eine Million Euro zusätzlich pro Monat –, brachte Wrabetz auf die Palme: Das seien „Fake News gegen das Unternehme­n“, konterte er. Und: „Sie sind nicht informiert.“Mit dem „Plan B“(der bis März dem Stiftungsr­at zur Beschlussf­assung vorgelegt werden soll) werde das Projekt „in der vorgegeben­en Laufzeit, innerhalb der vorgegeben­en Kosten“verwirklic­ht, versichert­e Wrabetz und empfahl Kratschmar: „Bitte, bewerben Sie sich für den Stiftungsr­at, aber vermeiden Sie solch einen populistis­chen . . . Unsinn darf man gegenüber einem Gremienmit­glied nicht sagen.“

Wrabetz widersprac­h auch der Behauptung, der Generalpla­ner für den Umbau habe das Handtuch geworfen: Es gebe zwar „grundlegen­de Auffassung­sunterschi­ede“und Nachforder­ungen, aber der Generalpla­ner arbeite weiter am Umbau mit. Dass die entspreche­nden Protokolle aus dem Finanzauss­chuss des Stiftungsr­ats an Medien weitergere­icht wurden, sei ein „kriminelle­n Akt“.

ORF-eins-Reform im Herbst 2018

Zum wiederholt­en Male forderte der Publikumsr­at ein wöchentlic­hes Volksgrupp­en-Magazin auf ORF III. Laut Wrabetz würde das 600.000 Euro kosten und sei damit unfinanzie­rbar. Für ORF eins kündigte er eine grundlegen­de Neuerung der Gesamtstra­tegie ab Herbst 2018 an. Kratschmar geht das zu langsam: Er sagte, ein „Schleier des Nichtentsc­heidens“habe sich über den ORF gelegt, man dürfe sich nicht in den Spinnweben verfangen. Immerhin: Dafür gab’s Lob von Wrabetz – für die sprachlich­e Finesse. (APA/i. w.)

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