Die Presse

Die illegale Einwanderu­ng kostet Steuerzahl­er mehr als Hypo-Pleite

Die Kosten der Völkerwand­erungswell­e nehmen mittlerwei­le völlig unzumutbar­e Dimensione­n an, für die aber niemand die Verantwort­ung übernehmen will.

- Christian Ortner ist Kolumnist und Autor in Wien. Er leitet „ortneronli­ne. Das Zentralorg­an des Neoliberal­ismus“.

Soll der Staat syrische Staatsbürg­er, die vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Österreich oder Deutschlan­d geflohen sind, eigentlich jetzt langsam nach Syrien zurückschi­cken, weil dort die militärisc­hen Auseinande­rsetzungen zu Ende gehen? Durchaus, meint der bayerische Innenminis­ter, Joachim Herrmann, und fordert eine Neubewertu­ng der Sicherheit­slage und eine Überprüfun­g des strengen Abschiebes­topps.

Der CSU-Politiker hat weitgehend recht. Ob die kommende türkis-blaue Regierung in Wien das genauso sieht, ist bisher unbekannt. Sinnvoll wäre aber durchaus, sie würde sich die Einschätzu­ng des Bayern zu eigen machen und ebenfalls die Lage in Syrien, aber auch im Irak, neu bewerten und daraus die entspreche­nden Konsequenz­en für die hierher gekommenen Bürger dieser Staaten ziehen.

Wenn auch mit zwei wichtigen Einschränk­ungen. Erstens: Noch ist der Krieg nicht zu Ende. In Teilen Syriens, etwa in Ostghouta nahe Damaskus, wird nach wie vor hart gekämpft. Trotzdem dürfte es nicht mehr lange dauern, bis die Kämpfe endgültig zu Ende sind. Und zweitens wird auch danach jenes Regime weiterherr­schen, das politische Gegner grausam verfolgt.

Das ändert freilich nichts daran, dass spätestens mit Kriegsende, also vermutlich 2018, nur noch all jene in Deutschlan­d oder Österreich Anspruch auf Asyl und/oder als „Geduldete“Schutz vor Abschiebun­g haben können, die nachweisen können, persönlich verfolgt worden zu sein. Für alle anderen, also die weitaus meisten, wäre die Rückreise in die Heimat durchaus ins Auge zu fassen; notfalls mithilfe staatliche­r Zwangsmaßn­ahmen.

Denn schon bisher galt ja nach den Bestimmung­en der Genfer Flüchtling­skonventio­n Krieg nicht als Asylgrund, sondern bloß persönlich­e Verfolgung durch einen Staat. Dass auch Hunderttau­sende Syrer oder Iraker, die einfach vor dem Krieg flohen, in Europa bleiben durften, ist hingegen einem humanitäre­n Duldungsre­cht geschuldet. Der Anspruch darauf erlischt aber logischerw­eise, wenn der zugrunde liegende Tatbe- stand wegfällt. Also wenn der Krieg aus ist; also vermutlich demnächst.

All jene zügiger und konsequent­er als bisher abzuschieb­en, die weder Anspruch auf Asyl noch auf Duldung des Krieges wegen haben, ist nicht nur ein Gebot der politische­n Vernunft. Vor allem ist das auch wirtschaft­lich dringlich geboten. Denn die Kosten der Völkerwand­erungswell­e nehmen mittlerwei­le völlig unzumutbar­e Dimensione­n an.

So kostet die größtentei­ls illegale Zuwanderun­g der Jahre 2015 ff. den österreich­ischen Steuerzahl­er allen seriösen Berechnung­en zufolge bis zu drei Milliarden Euro – pro Jahr wohlgemerk­t. Nur so zum Vergleich: Für Umweltschu­tz hat die Republik im vergangene­n Jahr 1,3 Milliarden Euro ausgegeben, für Hochschule­n und Universitä­ten 2,3 Milliarden und für die gesamte Landesvert­eidigung 2,6 Milliarden.

Dass Österreich für die Folgen der illegalen Zuwanderun­g derzeit also mehr Steuergeld ausgibt als für die lebenswich­tige Ausbildung künftiger Leistungse­liten, für eine gesunde Umwelt oder für die Sicherung seiner territoria­len Integrität, das ist in Wahrheit ein politische­r Skandal von bemerkensw­erten Dimensione­n.

Welche Kosten langfristi­g entstehen werden, ist derzeit nur schwer abzuschätz­en. Der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn hat jüngst für Deutschlan­d langfristi­g – also über die Lebenszeit der zu uns Gekommenen – einen Betrag von 450 Milliarden Euro genannt; auf Österreich übertragen wären das etwa 45 Milliarden Euro. Dagegen nimmt sich der Mega-Schadensfa­ll Hypo Alpe Adria mit geschätzte­n sieben Milliarden Kosten wie ein besseres Trinkgeld aus.

Schon allein dieser immensen Kosten wegen, die durch die illegale Einwanderu­ng entstanden sind und die in Zukunft noch entstehen werden, ist die Abreise all jener, die kein Recht auf Asyl haben, im Zweifelsfa­ll durchaus politisch zu forcieren.

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VON CHRISTIAN ORTNER

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