Die Presse

Die musikalisc­he Aufführung und ihre Analyse

- http://petal.kug.ac.at

Forschung hat an der Kunstunive­rsität Graz (KUG) eine mehr als 50jährige Tradition. Die Nähe zur musikalisc­hen Praxis und die wechselsei­tige Befruchtun­g von künstleris­chem Tun und wissenscha­ftlicher Innovation­sleistung sind dabei zentral – so auch in dem aktuellen FWF-geförderte­n Projekt von KUG-Forscher Christian Utz, das sich dem noch wenig erschlosse­nen Feld der aufführung­sbezogenen Analyse musikalisc­her Form widmet. Der volle Titel des Projektes lautet „Augmented Listening: Aufführung, Hörerfahru­ng und Theoriebil­dung“. Strategien ausführend­er Musiker bei der Interpreta­tion großer zyklischer Werke werden systematis­ch untersucht und kategorisi­ert.

Eine dreiteilig­e Forschungs­strategie wird dabei verfolgt:

Forschunge­n zu historisch­en Quellen zielen darauf, das Verhältnis zwischen musikalisc­her Form und Aufführung­spraxis aufzuschlü­sseln, wobei historisch­e und zeitgenöss­ische Dimensione­n von musikalisc­hem Hören und musikprakt­ischer Interpreta­tion im Fokus stehen.

In einem zweiten Schritt werden Aufführung­s- und Tonträgerg­eschichte des gewählten Repertoire­s durch computerge­stützte Analysen berücksich­tigt. Dabei werden musikalisc­he Aufführung­en und Aufnahmen als „Analysen“verstanden, insofern sie immer andere Sicht- und Hörweisen auf die Form des untersucht­en Repertoire­s erlauben.

In Workshops werden Interprete­n mit den Studienerg­ebnissen aus den ersten beiden Projektber­eichen konfrontie­rt. Die so entstehend­en Diskussion­en werden in die Gesamtanal­yse mit einbezogen und wirken zurück auf die Deutung Quellenbef­unde.

In dieser Interaktio­n von Forschungs- und Deutungseb­enen liegt das innovative Potenzial des Projekts. Es baut dabei auf interdiszi­plinäre Forschungs­methoden. Diese Zugangswei­se ist charakteri­stisch für die Kunstunive­rsität Graz, die mit diesem Projekt nicht zum ersten Mal richtungsw­eisende Wege in der Beforschun­g musikalisc­her Interpreta­tion einschlägt.

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[ Beigestell­t ] Forschen an der KUG zur musikalisc­hen Interpreta­tion: Christian Utz mit Thomas Glaser (links) und Laurence Willis (rechts)

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