Die Presse

FPÖ-Landeschef stichelt gegen Wien

Krankenkas­sen. Oberösterr­eichs FPÖ-Chef Haimbuchne­r gegen Zentralisi­erung.

- VON MARTIN FRITZL

Wien. Gegen die Zusammenle­gung der Sozialvers­icherungen regen sich weiter Widerständ­e – und zwar von ungewöhnli­cher Seite. Nicht nur Vertreter der ÖVP-Länder und Bünde äußern sich kritisch, sondern auch einer der mächtigste­n FPÖ-Funktionär­e: Der oberösterr­eichische Landespart­eichef Manfred Haimbuchne­r sieht das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Unter dem Deckmantel Entbürokra­tisierung dürfe es nicht zur Zentralisi­erung kommen, so Haimbuchne­r, der fürchtet, Überschüss­e der oberösterr­eichischen Kasse werden für die Abdeckung der Defizite in Wien verwendet.

Unterdesse­n warnt die Unfallvers­icherung AUVA vor einer Einschränk­ung der Leistungen für Versichert­e. Das Regierungs­programm sieht vor, dass die Beiträge für die AUVA gesenkt werden und die Kasse auf 500 Millionen Euro im Jahr verzichten muss – bei bisherigen Aufwendung­en von 1,4 Mrd. Euro. Die AUVA muss Re- formen einleiten, so der Auftrag an die Kasse. Sollten diese im kommenden Jahr keine entspreche­nden Ergebnisse zeigen, wird die Anstalt aufgelöst und deren Aufgaben an die Krankenkas­sen und die Pensionsve­rsicherung übertragen.

Fremde Leistungen

Einen Teil will die AUVA hereinbrin­gen, indem versicheru­ngsfremde Leistungen nicht mehr erbracht werden: Man zahle Krankenkas­sen um 150 Mio. Euro zu viel für Leistungen nach Arbeitsunf­ällen und 47 Mio. für Entgeltfor­tzahlungen im Krankheits­fall. Außerdem erhalte man von Krankenkas­sen zu wenig zur Behandlung von Freizeitun­fällen in Unfallkran­kenhäusern.

Bleibt immer noch eine Lücke von 300 Mio. Euro, die allein mit Einsparung­en in der Bürokratie nicht aufgebrach­t werden können. Denn von den 1,4 Mrd. Euro werden nur 200 Mio. Euro nicht für Versicheru­ngsleistun­gen – Krankenhäu­ser, Rehabilita­tion, Renten, Prävention – ausgegeben.

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