Ein Weihnachts-Pop-up-Laden für die Last-Minute-Einkäufer
Geschäft. Cornelia Bock lädt zum dreitägigen Geschenke-Kaufen in (fast) letzter Minute: Zu finden gibt es bei ihr ausschließlich handgefertigte Waren.
Es gibt jene Sorte Mensch, die schon im Frühherbst genau weiß, was sie welchem Verwandten zu Weihnachten schenken wird und alle Geschenke spätestens Anfang Dezember besorgt hat.
Und dann gibt es die anderen. Jene, die sich eher in letzter Minute auf – nicht selten hektische – Geschenkesuche begeben und trotz Zeitdrucks hoffen, für jeden etwas Originelles zu finden. Cornelia Bock kennt diese LastMinute-Menschen ziemlich gut und richtet für sie in ihrem Geschäft namens „Ladenkonzept“im neunten Bezirk einen Weihnachts-Pop-up-Shop aus: Ab heute, Mittwoch, finden sich in den beiden Verkaufsräumen Geschenksideen, die eines gemeinsam haben: „Sie sind alle handgemacht, keine Handelsware“, sagt Bock. Einige Aussteller sind, wie sie es formuliert „schon eingezogen“, der Rest folgt – auch irgendwie last minute – am heutigen Mittwoch, ehe der Laden um 16 Uhr öffnet.
Wer Kunsthandwerk und Kreatives verschenken will, könnte hier richtig sein: 13 Aussteller bieten – zusätzlich zum normalen Sortiment in Bocks Geschäft, in dem sich Waren von rund 35 Kreativen finden – ihre Waren an, darunter die „aufgemascherlt“-Boxen: Schachteln in verschiedenen Größen, in denen Handgemachtes für „DesignLiebhaberinnen“enthalten ist. Was genau, ist für Schenkende und Beschenkte eine Überraschung. Es gibt aber auch gehäkelte Geschenkanhänger, Bären, oder auch Frösche (Bock: „Retro ist wieder in“), Christbaumschmuck (etwa Sterne, die aus Notenblättern gefaltet wurden), handgenähte Hauben, Notizbücher von polymorph oder buntes Kindergeschirr der deutschen Designerin „by marlene“.
Verkaufsfläche zum Mieten
Das Weihnachts-Pop-up veranstaltet Bock zum zweiten Mal, im Vorjahr habe die Idee gut funktioniert und auch viele neue Kunden gebracht, sagt sie. Denn: Jeder Aussteller macht selbst Werbung und bringt so seine Stammkunden, die dann im Idealfall auch die Waren von den anderen Ausstellern für sich entdecken. Bock bietet dafür in ihrem „LadenKonzept“Verkaufsflächen in unterschiedlichen Varianten an: Von Tischen in verschiedenen Größen über Ständer für Taschen oder Gewand bis zu kleinen und größeren Regalflächen: Jeder Aussteller kann so die für seine Waren geeigneten Flächen aussuchen und anmieten. Zu Weihnachten für die drei Tage, die der Last-Minute-Pop-up dauert. Im restlichen Jahr, erzählt Bock, sind die meisten Kreativen für drei bis sechs Monate eingemietet, nicht länger. „Das Sortiment soll sich oft ändern, ich möchte immer wieder etwas Neues bieten“, sagt sie.
Entstanden ist die Idee sozusagen aus der eigenen Not heraus: Bock, studierte Kunsthistorikerin, stellt selbst Schmuck her. Den sie verkaufen wollte, aber weder hatte sie das Geld, um alleine ein Geschäft anzumieten, noch ausreichend Ware, um damit ein ganzes Lokal zu füllen. Da kam ihr der Gedanke, sich die Fläche mit anderen Kunst- handwerkern und Designern zu teilen. „Die meisten Kreativen wollen nicht selbst im Laden stehen“, sagt sie. „Ich biete die Verkaufsfläche und das Ambiente, Werbung müssen die Aussteller selbst machen.“
Die meisten Aussteller sind übrigens weiblich: „Diese Do-it-yourselfKultur ist einfach Frauensache“, sagt Bock. Der Großteil stammt aus Österreich, einige aus Deutschland und Ungarn – und hinter dem handbemalten Porzellan des Labels 7eyes steckt eine iranische Künstlerin. Auch bei den Kunden überwiegen die Frauen, „die meisten Männer sind ob des Angebots eher überfordert“, sagt Bock. Für sie hat Bock ein paar Geo-Magazine besorgt, damit sie lesen können, während sich ihre Partnerinnen umschauen.
Nach sechs Jahren hat das „LadenKonzept“schon viele Stammkunden, „wir leben von der Mundpropaganda“. Laufkundschaft gibt es in der Kolingasse – wiewohl nahe an Uni und U2-Schottentor gelegen – wenig. Bock sieht ihr LadenKonzept aber nicht bloß als Geschäft: Immer wieder gibt es hier Grätzeltreffen (zweimal die Woche etwa trifft sich hier eine Klöppelrunde), oder Workshops, in denen man etwa das Filzen erlernen kann.