Widmen für ein Halleluja: Das Kagraner Weihnachtswunder
Was das Christkind der Immobilienwirtschaft bringt: zur Nachverdichtung am Kirschblütenpark.
D as Christkind bringt, wir wissen es, ja allen braven Kindern was. Und weil die hiesige Immobilienwirtschaft stets ein besonders braves Kind dieser Stadt war und ist, wird sie immer wieder auch schon vor oder nach dem Fest der vollen Herzen und der leeren Taschen mit guten Gaben so wohl versehen, dass es die reinste Festesfreude ist.
Dieser Tage beispielsweise in Kagran, woselbst ein bescheiden Stück Wohnbauland zur Neuwidmung ansteht: direkt am noch jungen Kirschblütenpark gelegen, östlich der Tokiostraße, im Süden von der Arakawastraße, im Norden von der Donaufelder Straße eingefasst. Wer hier in die Wohnbauzukunft investierte, der hat fürwahr wohlgetan: sollen sich doch etliche der bisherigen Bauhöhengrenzen, erst 2006 letztmalig festgelegt, um eine Klasse, in einem Fall sogar um fünf Klassen nach oben weiten. Das bedeutet: in extremis bis zu 26 Bauhöhenmeter zusätzlich. Was nicht nur mehr Wohnraum schafft zur Vorsorge in Zeiten eines anhaltenden Bevölkerungswachstums, so die magistratische ChristkindlRechtfertigung, sondern ganz zufällig und nebenbei die Rendite der jeweiligen Wohnbauträger erhöht. Für sie ein Kollateralgewinn, wo die Anwohner den Kollateralschaden von künftig stärker eingeschränkter Sicht und noch höherem Verkehrsaufkommen haben.
Fix ist freilich vorerst nix: Manch Anwohner hat protestiert, und bis vor wenigen Adventtagen ist der neue Flächenwidmungsplan noch zur Stellungnahme aufgelegen. Die Beschlussfassung im Gemeinderat ist dem Vernehmen nach überhaupt erst fürs kommende Frühjahr zu erwarten. Und dass sich auf einer der betroffenen Liegenschaften mittlerweile schon ein Rohbau erhebt, und zwar mit einer, so will’s fast scheinen, erst nach Neuwidmung erlaubten Höhe, muss vorchristtägliche Sinnestäuschung – oder ein Weihnachtswunder? – sein.