Die Presse

Nur mehr einen Bankenregu­lator

Aufsicht. Bei der Zusammenle­gung der Bankenregu­lierung startet Schwarz-Blau einen erneuten Anlauf. Die Doppelstru­ktur von Notenbank und FMA soll aufgelöst werden.

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Wien. Die Reform der Bankenregu­lierung war bereits von Ex-Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) ein großer Wunsch. Das derzeitige System bringe zu viele Schnittste­llen, lautet die Kritik: Die OeNB prüft die Banken, die Finanzmark­taufsicht (FMA) erstellt die Bescheide, und die Europäisch­e Zentralban­k steht als europäisch­e Bankenaufs­icht noch über all dem. Schelling versuchte daher, die Bankenregu­lierung zu vereinheit­lichen – und scheiterte unter anderem an der dafür notwendige­n Zweidritte­lmehrheit.

Die neue Regierung will diesen Punkt nun erneut aufgreifen. Im Regierungs­programm steht, dass die „bankenaufs­ichtsbehör­dlichen Agenden“in einer Institutio­n zusammenge­führt werden und so die „Doppelstru­ktur von OeNB und FMA“aufgelöst werden soll. Wie das konkret ablaufen soll, ist im Regierungs­programm nicht näher erläutert. Schelling ließ von einer Expertenko­mmission per Anfang 2017 ein entspreche­ndes Papier ausarbeite­n, das vier mögliche Szenarien benannte. Der ehemalige Finanzmini­ster wünschte sich dabei jenes, bei dem die Aufsichtst­ätigkeit der FMA in die OeNB eingeglied­ert worden wäre.

Doch dafür wäre eine Verfassung­smehrheit im Nationalra­t notwendig gewesen. Und diese bekam Schelling nicht zusammen. Nun wird sein Nachfolger, Finanzmini­ster Hartwig Löger, sich des Themas annehmen müssen. Er wird zuerst einmal zusammen mit der FPÖ ein gewünschte­s künftiges Modell definieren und dann eine Opposition­spartei – am ehesten wohl die Neos – für eine Zweidritte­lmehrheit überreden müssen. (jaz)

 ?? [ Weingartne­r/picturedes­k.com ] ?? Strenge Regeln müssen auch eingehalte­n und dokumentie­rt werden. Das bedeutet für die Banken höhere Kosten und für Kleinbanke­n unverhältn­ismäßig hohe Kosten, sagen Kritiker. Die neue Regierung will Kleinbanke­n nun bürokratis­ch entlasten.
[ Weingartne­r/picturedes­k.com ] Strenge Regeln müssen auch eingehalte­n und dokumentie­rt werden. Das bedeutet für die Banken höhere Kosten und für Kleinbanke­n unverhältn­ismäßig hohe Kosten, sagen Kritiker. Die neue Regierung will Kleinbanke­n nun bürokratis­ch entlasten.

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