Besinnlich-besorgter Weihnachtsgruß an die neue Regierung
Eine Regierung ist nicht nur direkt für die Menschen da. Sie muss vielmehr die gesamte Natur im Auge haben.
Milde
Weihnachtsfreude kommt über eine neue Bundesregierung auf, die offensichtlich mit Schwung gemeinsam anpackt. Die Hoffnung lebt, dass es dabei inhaltlich nicht nur um die Kleinigkeiten der letzten beiden Monate geht. Österreich braucht dringendst echte Reformen in Verwaltung, Bildung, Wirtschaft, Gesundheit, etc. Eine Steuerreform wird man etwa nicht ohne Struktur- und Verwaltungsreform finanzieren können. Vielversprechend, dass dafür Josef Moser zuständig sein wird.
Besonders freue ich mich über Heinz Faßmann. Ein Guter aus der eigenen Mannschaft wird in Zukunft in der Nationalmannschaft spielen, hoffentlich als Torjäger. Er weiß, dass wir nicht nur mehr Polizisten, sondern vor allem mehr Lehrende an den Unis brauchen. Faßmann weiß auch, dass mit einer kleinen Budgetumschichtung in Richtung FWF das Effizienzdefizit in der Grundlagenforschung behoben werden kann; vor allem dann, wenn man dafür sorgt, dass mit den FWF-Projektgeldern wieder Overheads an die Unis fließen. Und er weiß, dass die Unis nicht nur mehr Geld brauchen, sondern auch Ermutigung und Strukturen, um noch mehr als bisher auf Exzellenz zu setzen. Womit ich nahtlos an meinen letzten Kommentar vom 5.12. an dieser Stelle anschließe.
Gratulation, Heinz Faßmann! Mit Bildung und Wissenschaft werden Sie das eigentliche Zukunftsministerium leiten. Sie können es schaffen, vom Kindergarten bis zu den Unis die Qualität der Lehrenden und die Strukturen so zu verbessern, dass Lesen, kritisch denken können und Pflichtschulabschluss wieder zum Programm für alle werden. Führen Sie Forschung, Entwicklung und Innovation wieder vom Mittelmaß auf die Überholspur, vor allem durch ein waches Auge auf Grundlagenforschung und die Unis.
Wissenschaft ist nicht alles. Was nützt uns der schmucke Elfenbeinturm, wenn draußen alles vor die Hunde geht? So weiß gerade Faßmann, dass uns die Klimakrise unter den Nägeln brennt. Wenn immer mehr Teile der Erde unbewohnbar werden, führt das zu Migrationsströmen, gegen die die Ereignisse der letzten Jahre ein Mailüfterl waren. Verantwortliches Regieren geht heute nur mittels kompromisslosem Fokus auf Klimaschutz und Ökologie. B edenklich stimmt, dass weder im Wahlkampf noch danach von Natur-und Artenschutz zu hören war. Eine Regierung ist nicht nur direkt für die Menschen da. Sie muss vielmehr auf die gesamte Natur achten, auch im Interesse der Menschen im Lande. So führte die industrialisierte Landwirtschaft zu einem gewaltigen Verlust an Arten und Biomasse, etwa bei den Insekten und bei der davon abhängigen Fauna. Partikulärinteressen und an den Grenzen der Länder endende Gesetze für Naturschutz und Jagd führen zum bornierten nationalen Tunnelblick.
Munter werden illegal Luchse abgeschossen, der Otter wird zum Sündenbock für die Folgen des Zubetonierens der Gewässer; schon wieder wird geschossen statt gedacht. Schamlos versteckt sich die verfehlte Landwirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte hinter den zaghaft zurückkehrenden Wölfen. Ihr und nicht den Wölfen ist anzulasten, dass sich eine kleinräumige und vergleichsweise ökologische Landwirtschaft kaum mehr halten kann. Es wird die überlebenswichtige Herkulesaufgabe dieser Regierung sein, die Wirtschaftsinteressen mit der Ökologie zu versöhnen. Vom Christkind wünsche ich mir, dass ihr dies bewusst sein möge.