China verbietet den Elfenbeinhandel
Tierschutz. Ab 1. Jänner 2018 ist der Handel mit Elfenbein in China gänzlich verboten. Ein Meilenstein zum Schutz der Elefanten, auch wenn der Schwarzmarkt weiter floriert.
Peking. Massenandrang auf dem Pekinger Antiquitätenmarkt Liulichang: Die meisten Menschen kommen in diesen Tagen jedoch nicht so sehr wegen der alten Möbel oder Qing-Vasen, für die die traditionelle Künstlerstraße normalerweise bekannt ist. Sie drängen in die noch wenigen verbliebenen Geschäfte, die Elfenbein im Sortiment haben.
„Alles muss hinaus“, sagt Verkäufer Wang. Er bietet Elfenbein als ganzes Stück an, auf anderen Teilen sind traditionelle Landschaften geschnitzt, es gibt Armreifen, Ohrringe und Trinkgefäße aus dem kostbaren Material. Preisnachlässe von über 50 Prozent bietet Wang. Der Ausverkauf hat einen Grund: Der Handel und Verkauf von Elfenbein wird im neuen Jahr in China verboten. Und China ist mit Abstand weltweit der wichtigste Absatzmarkt für Produkte aus Elfenbein.
China hat zwar schon 1989 das Washingtoner Artenschutzabkommen gegen Elfenbeinhandel unter- zeichnet. Der Handel mit den Stoßzähnen der Elefanten florierte dennoch weiter. Vor allem Schnitzereien und Schmuck aus Elfenbein gelten als Statussymbole. 70 Prozent des weltweit gehandelten Elfenbeins sind Schätzungen zufolge zuletzt in der Volksrepublik gelandet – mit verheerenden Auswirkungen auf den Elefantenbestand.
Wilderer in Afrika sind angesichts der hohen Nachfrage in Fernost heiß darauf, Elefanten zu erschießen, um ihnen die Stoßzähne herauszuschneiden. Hat es vor 20 Jahren noch mehrere Millionen dieser Dickhäuter in Afrika gegeben, sind es heute wahrscheinlich nicht einmal mehr 500.000. Jedes Jahr fallen rund 20.000 Elefanten der illegalen Jagd zum Opfer.
20.000 illegal gejagte Elefanten
Entsprechend groß ist nun der Jubel unter Artenschützern. Es sei zwar davon auszugehen, dass der Schwarzhandel mit Elfenbein weitergehen werde, sagt Zhou Fei von der Tierschutzorganisation Traffic. Aber dass der Verkauf nun offiziell verboten ist, bezeichnet der Tierschützer dennoch als „Meilenstein“. Elfenbein gelte nun nicht länger als prestigeträchtig. „Wenn es gelingt, den Handel in China zu stoppen, ist das ein wichtiger Etappensieg für den Elefantenschutz“, sagt auch Katharina Trump, Expertin für Wildartenkriminalität beim WWF Deutschland.
Tatsächlich ändert sich das Tierschutzbewusstsein in China derzeit. Einer Umfrage im Auftrag von WWF und Traffic zufolge haben 45 Prozent der Befragten in der Vergangenheit schon einmal Produkte aus Elfenbein erworben. Eine große Mehrheit der Befragten befürwortet nun aber das Handelsverbot. 86 Prozent gaben an, sie fänden das Verbot des Handels mit Elefantenstoßzähnen und Produkten daraus positiv.
Gefahr für die Dickhäuter droht nun allerdings wieder aus einer anderen Ecke. Barack Obama hatte in seiner Amtszeit als USPräsident die Einfuhr von Elfenbein und Trophäen anderer vom Aussterben bedrohter Tierarten in die USA noch verboten. Der jetzige US-Präsident, Donald Trump, hob dieses Verbot Mitte November wieder auf. Erst auf Druck von Naturschützern machte Trump die Entscheidung wieder rückgängig – und auch nur „vorläufig“, wie er betonte. „Dieses Hin und Her ist ein falsches Zeichen“, sagt Zhou Fei. Die Wilderer fühlten sich bestätigt, ihre Jagd fortzusetzen.