Internetfirmen dominieren die Börse
Ranking. Zu den teuersten Unternehmen der Welt zählen US–Technologiekonzerne. Doch holen solche aus China deutlich auf. Europa mischt längst nicht mehr ganz vorn mit.
Wien. Manche Dinge ändern sich nicht so schnell: Die fünf nach Marktkapitalisierung teuersten börsenotierten Unternehmen der Welt sind US-Technologiekonzerne: die sogenannten GAFAM-Werte Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. Das zeigt auch eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsorganisation EY, die die Marktkapitalisierung der 100 am höchsten bewerteten Unternehmen untersucht.
Die 100 teuersten Konzerne der Welt sind demnach noch schwergewichtiger geworden. Der kumulierte Marktwert ist um 26 Prozent auf 20,2 Billionen US-Dollar gestiegen. Und chinesische Unternehmen machen sich daran, die Dominanz der USA aufzubrechen.
Apple auf Platz eins
Noch steht auf Platz eins jedoch ein Unternehmen aus dem Silicon Valley: Der Marktwert von iPhoneHersteller Apple belief sich per 27. Dezember auf 876 Mrd. Dollar. Auf Platz zwei folgt die GoogleMuttergesellschaft Alphabet (733 Mrd. Dollar), dahinter liegen Microsoft (661 Mrd. Dollar), Amazon (569 Mrd. Dollar beträgt) und Facebook (516 Mrd. Dollar).
Berkshire Hathaway, die Holding des legendären Investors Warren Buffett, bringt es auf 490 Mrd. Dollar und ist damit der teu- erste Nicht-Technologiewert.
Doch dann folgen schon wieder zwei Technologiekonzerne, nur diesmal aus China: Tencent und Alibaba haben sich auf einen Marktwert von 484 beziehungsweise 444 Mrd. Dollar und damit auf die Plätze sieben und acht katapultiert. Beide Konzerne haben ihren Marktwert im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt – das gelang laut EY keinem anderen TopTen-Unternehmen.
Generell ist die Zahl der Technologie- und Internetunternehmen unter den 100 größten Firmen gewachsen, und zwar im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 19. Die EY- Experten erklären das damit, dass Investoren diesen Firmen zutrauten, nicht nur hohe Gewinne einzufahren, sondern obendrein für die gesamte Wirtschaft neue Spielregeln zu entwickeln.
Die europäischen Top-Konzerne sind Leichtgewichte im Vergleich zur Konkurrenz aus den USA und China. Sie erreichen auch nicht deren Wachstumsraten. Als teuerstes europäisches Unternehmen platziert sich der Energiekonzern Royal Dutch Shell mit einem Marktwert von 276 Mrd. Dollar auf Rang 17, gefolgt von Nestle´ (263 Mrd. Dollar). Insgesamt stehen 24 europäische Unternehmen in den Top 100 und damit so viele wie vor einem Jahr. (Aus Österreich ist allerdings keines dabei.) Aus Asien haben dagegen 22 und damit drei Unternehmen mehr den Sprung unter die wertvollsten Konzerne geschafft. Mit Abstand die meisten Konzerne kommen nach wie vor aus Nordamerika, auch wenn sich ihre Anzahl von 57 auf 54 reduziert hat.
In Europa dominiert Industrie
„Obwohl die europäische Wirtschaft sich derzeit deutlich erholt, spielen Europas Top-Konzerne an den Weltbörsen nur eine untergeordnete Rolle“, stellt Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich, in einer Aussendung fest. „US-Konzerne dominieren weiter, und asiatische Unternehmen holen stark auf.“
Die Zusammensetzung der Top Ten zeige zudem, dass hohe Wertzuwächse hauptsächlich im Bereich digitaler Zukunftstechnologien erzielt werden. Auf diesem Feld sind US-amerikanische und chinesische Unternehmen führend. In Europa dominierten dagegen noch die traditionellen Industriebranchen. Der wertvollste europäische IT-Konzern ist SAP auf Platz 62. „Der digitale Wandel geht in Europa noch zu langsam voran“, meint Schwartz.