Die Presse

Was folgt auf die Guglhupf-Koalition?

Ausgangsla­ge. Vier Monate vor der Landtagswa­hl sieht es gut aus für die Salzburger ÖVP. Die Grünen starten aus einer schwierige­n Position, die SPÖ warnt vor Schwarz-Blau im Land.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER

Salzburg. Vier Monate vor der Salzburger Landtagswa­hl wird schon mit Szenarien gedroht: ÖVP-Landeschef Wilfried Haslauer warnt vor Rot-Blau oder Blau-Rot (siehe Interview oben), SPÖ-Landeschef Walter Steidl vor Schwarz-Blau: Laut Umfragen liegt die ÖVP in Salzburg mit 34 bis 36 Prozent mit großem Abstand vorne. Haslauer, der das seit 2004 rote Salzburg mit 29 Prozent der Stimmen zuletzt wieder umgedreht hat, wäre damit wohl zufrieden. Für ihn stellt sich am 22. April nämlich die Frage, ob er seinen Sessel verteidige­n kann – und mit wem er im Fall des Falles regieren will. Oder kann.

Denn sein grüner Koalitions­partner, der 2013 ein Rekorderge­bnis von 20 Prozent eingefahre­n hat, laboriert an dem Debakel bei der Nationalra­tswahl und startet, wie Spitzenkan­didatin Astrid Rössler unlängst selbst meinte, nicht gerade aus der Polepositi­on. Laut einer von der SPÖ beauftragt­en Umfrage könnte den Grünen sogar eine Halbierung auf zehn Prozent drohen. Andere Umfragen sehen sie allerdings bei 14 bis 16 Prozent.

Das Team Stronach wiederum, mit acht Prozent der Dritte in der Guglhupf-Koalition, wie manche sie nennen, hat es zerbröselt. Zwei Überbleibs­el, die bei der Landtagswa­hl kandidiere­n wollen, sind relativ chancenlos.

Ein gutes Vorzeichen für die ÖVP ist nach dem Rückenwind aus Wien die Bürgermeis­terwahl in der Landeshaup­tstadt. Im Dezember hat Harald Preuner die rote Dominanz gebrochen. Er ist damit der bisher einzige direkt gewählte ÖVP-Stadtchef – für 15 Monate, denn gewählt wurde außertour- lich, nachdem Langzeit-Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) im Finanzskan­dal verurteilt wurde. Was für die Sozialdemo­kraten wiederum heikel ist.

Rot-blaues Rennen um Platz 2

Der Swap-Deal zwischen Stadt und Land hat offenbar auch nach mehr als fünf Jahren noch Einfluss auf die Salzburger Politik. Und schadet vor allem der SPÖ unter Walter Steidl, die zuletzt von 39 auf 24 Prozent abstürzte. Der SPÖChef, der sich einst massiv für Christian Kern einsetzte, ist im Land immerhin schon opposition­sgeübt und positionie­rt sich gegen mögliches Schwarz-Blau (auch Salzburg wird nicht türkis). Umfragen prognostiz­ieren ein rotblaues Rennen um Platz zwei.

Den Freiheitli­chen, die bei der vorigen Landtagswa­hl 17 Prozent machten, wird von vielen durchaus zugetraut, die 20-Prozent-Marke zu überspring­en, auch wenn sie laut einer von der ÖVP beauftrag- ten Umfrage sogar Stimmen verlieren. Spitzenkan­didatin Marlene Svazek zeigt nach einem steilen Aufstieg Profil – und hat als künftige freiheitli­che Generalsek­retärin auch noch Gelegenhei­t, das bundespoli­tisch zu tun. Der frühere FPÖ-Generalsek­retär Karl Schnell will übrigens trotz Desasters bei der Nationalra­tswahl mit eigener Liste in Salzburg antreten.

Sepp Schellhorn kandidiert

Die Neos wiederum schicken für einen Einzug in den Landtag sogar einen ihrer bekanntere­n Nationalra­tsabgeordn­eten ins Rennen: Wirtschaft­ssprecher Sepp Schellhorn, Gastronom aus Goldegg, wird pinker Spitzenkan­didat. Er wechselt tatsächlic­h aber nur dann nach Salzburg, wenn er Landesrat in einer neuen Regierung wird. Wenn die Neos also nicht nur in den Landtag einziehen, was als ziemlich wahrschein­lich gilt, sondern nächstes Mal beim Guglhupf dabei sind.

Newspapers in German

Newspapers from Austria