Nordkorea erwägt einen Olympiastart
Kim Jong-un ist bereit, eine Delegation ins benachbarte Pyeongchang zu schicken.
Seoul/Pyeongchang. Nordkorea erwägt trotz der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel, eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea zu entsenden. Das erklärte Machthaber Kim Jong-un bei seiner Neujahrsansprache, in der er sowohl eine Eskalation des Konflikts androhte als auch ein Gesprächsangebot abgab. „Ich hoffe sehr, dass die Olympischen Winterspiele erfolgreich durchgeführt werden“, erklärte Kim fünfeinhalb Wochen vor den Wettkämpfen von 9. bis 25. Februar in Pyeongchang, rund 80 Kilometer südlich der Grenze. „Wir sind bereit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich der Entsendung unserer Delegation. Zu diesem Zweck könnten sich die Behörden von Nord und Süd in naher Zukunft treffen.“
Südkorea reagierte positiv. „Wir begrüßen das. Wenn die Olympischen Spiele erfolgreich sind, wird das nicht nur auf der koreanischen Halbinsel, sondern auch in der Region und der Welt zum Frieden beitragen“, erklärte das Präsidialamt. Auch das Organisationskomitee von Pyeongchang 2018 (POCOG) zeigte sich erfreut. „Wir bereiten uns auf die Olympischen Spiele vor mit der Idee, dass der Norden letztlich teilnehmen wird“, erklärte POCOG-Präsident Lee Hee-beom.
Wie die nordkoreanische Delegation aussehen könnte, ist allerdings unklar. Einzig das Eiskunstlauf-Paar Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik hatte sich einen Quotenplatz gesichert, sich aber nicht mehr rechtzeitig für die Spiele angemeldet. Unter anderem war in den vergangenen Wochen von einer möglichen Wildcard durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Rede. Das IOC zeigte sich gegenüber einer Teilnahme Nordkoreas offen. Man werde diese Ankündigung „unvoreingenommen prüfen“, erklärte ein Sprecher. (ag.)