Die Presse

High Heels und Bierbäuche

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A usgelassen­e Zechkumpan­e, torkelnde Gestalten wie Matrosen bei schwerem Seegang, nur in leicht geschürzte­r Kleidung und High Heels, Alkohollei­chen und ihre Überreste auf dem Pflaster vor den Pubs: Die Trinkkultu­r – oder besser: die Trink-Unkultur – ist notorisch auf den britischen Inseln. Wer unter dem Damoklessc­hwert des unwiderruf­lichen vormittern­ächtlichen Kommandos „Last orders, please“steht, muss sich eben beeilen mit dem „Binge Drinking“, dem Kampftrink­en. Wer auf sich hält, sollte bis zu einem Pegel von einem Dutzend Pints schon noch steh- und seetüchtig sein.

Das „National Health Service“– im Volksmund zuweilen „National Hangover Service“genannt – wollte in der Silvestern­acht aber nicht mit der Ambulanz ausrücken, um den Katzenjamm­er auf offener Straße zu bekämpfen. Es stellte „Drunk Tanks“auf – Ausnüchter­ungscontai­ner, in denen viele ins neue Jahr hineindämm­erten.

Bis zum Neujahrsab­end sollten sie indessen einigermaß­en klar im Kopf gewesen sein, als im legendären Londoner Ally Pally das Finale der Dart-WM über die Bühne ging – zwischen zwei Landsleute­n, die ihren Bierbauch wie eine Trophäe vor sich hertragen. Ihr Handwerk, das sichere Auge und die ruhige Hand, lernten Phil „Power“Taylor und Rob Cross übrigens im Pub, wo sie zwischendu­rch das eine oder andere Pint hinuntersp­ülten. (vier)

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