Frisches Geld für Kika/Leiner lässt auf sich warten
Entscheidung mit Gläubigern vertagt. Südafrikas Politik schaltet sich ein.
Wien. Bitte warten, heißt es für Kunden, Geschäftspartner und 6000 Beschäftigte der österreichischen Möbelhäuser Kika/ Leiner. Noch am Donnerstag sah es so aus, als könnte das 200 Mio. Euro große akute Liquiditätsloch der Mutter Steinhoff bis zum Wochenende gemeinsam mit den internationalen Gläubigern verarztet werden. Nun dürften sich die Verhandlungen aber weiterziehen. Aus dem österreichischen Unternehmensumfeld heißt es gegenüber der „Presse“, man erfahre wohl Anfang kommender Woche mehr. Ob die Nachricht negativ oder positiv sein wird, sei aber ungewiss.
Unter den Lieferanten steigt daher die Unruhe. Der Notverkauf des Leiner-Hauses auf der Mariahilfer Straße wurde von ihnen als gutes Krisenmanagement bewertet, um das bei Kika/Leiner klaffende Finanzloch von kolportierten 80 Mio. Euro zu stopfen. „Einige überlegen aber stark, ob sie auf Vorauskasse umstellen“, sagt ein Branchenkenner. Damit würden sie mit den im Möbelhandel üblichen 90-tägigen Zahlungszielen brechen. Macht das Verhalten Schule, bekämen die 50 Häuser, die 22 Prozent Marktanteil haben, ein echtes Liquiditätsproblem, analysiert Handelsexperte Andreas Kreutzer.
Nicht nur in Österreich trennen sich Steinhoff-Töchter zurzeit von Unternehmenswerten. So gingen Anteile an einer Tochter der französischen Einrichtungskette Conforama am Donnerstag für 79 Mio. Euro an Carrefour, berichtete Bloomberg. In Südafrika, wo der Konzern seine Wurzeln hat, wird der Steinhoff-Fall unterdessen zum Politikum. Denn der staatliche Pensionsfonds soll stark in Steinhoff investiert sein und machte durch den jüngsten Kurssturz hohe Verluste. (loan)