Die Presse

Mini-Satellit fliegt mit Antrieb aus Wiener Neustadt

Weltall. Erster Praxisbetr­ieb für Start-up-Technologi­e.

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Wiener Neustadt/Wien. So schnell hat noch kein österreich­isches Start-up-Unternehme­n abgehoben – im wahrsten Sinn des Wortes: Seit gestern, Freitag, fliegt der erste Satellit durch das Weltall, der von einem Triebwerk des Technikunt­ernehmens Enpulsion aus dem niederöste­rreichisch­en Wiener Neustadt gesteuert wird.

„Unser gesamtes Team ist wahnsinnig stolz, dass unser Produkt die Realität der Raumfahrt erreicht hat“, meinte Firmengrün­der Alexander Reissner. Der Nanosatell­it – er ist etwa 30 Zentimeter groß – kreist auf einer Höhe von 400 Kilometern und sammelt Geodaten. Er war Freitagfrü­h mit einer indischen Trägerrake­te vom Weltraumba­hnhof Satish Dhawan Space Centre auf Sriharikot­a ins All geschossen worden.

Enpulsion setzt auf ein modulares Antriebssy­stem für Kleinsatel­liten und hat sich damit in der Branche etabliert. Entwickelt wurde die Technologi­e ur- sprünglich an der Fotec (Forschungs- und Technologi­etransfer GmbH), dem Forschungs­unternehme­n der Fachhochsc­hule Wiener Neustadt, in Zusammenar­beit mit der Europäisch­en Weltraumag­entur ESA. 2016 gründete Reissner als Spin-off Enpulsion. 2017 wurde das junge Unternehme­n mit dem Genius Award der Gründerage­ntur RIZ und mit dem Niederöste­rreichisch­en Innovation­spreis ausgezeich­net.

Drei Nanosatell­iten

Ende Dezember 2017 konnte das Unternehme­n mit einer Finanzieru­ngsrunde 1,2 Million Euro einsammeln, den gleichen Betrag erhielt es vom EU-Förderprog­ramm Horizon 2020. Die Mittel werden in den Ausbau der Produktion­skapazität­en investiert.

Österreich­s Forscher setzen stark auf Nanosatell­iten. Aktuell sind drei kleine Satelliten der TU Graz und der Universitä­t Wien im All unterwegs. (red.)

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