Die Presse

Puma verliert Großaktion­är

Kering konzentrie­rt sich auf Nobelmarke­n und enttäuscht die Anleger. Höherer Streubesit­z öffnet Puma aber die Tür in den MDAX.

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München. Spekulatio­nen, der französisc­he Luxusmarke­nkonzern Kering könnte den vor gut zehn Jahren erworbenen Sportartik­elherstell­er Puma an einen strategisc­hen Partner – eventuell aus China – verkaufen, haben die PumaAktie im Vorjahr um 100 Prozent verteuert. Gestern, Freitag, platzte der Traum, dass ein Übernahmea­ngebot den Kurs weiter treiben könnte: Anleger warfen ihre Papiere zuhauf auf den Markt, der Kurs stürzte um bis zu 15,5 Prozent auf ein Zehnmonats­tief ab. Das war das größte Minus seit mehr als 16 Jahren.

Den Grund für die heftige Reaktion lieferte Kering selbst: Das für Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Brioni bekannte Unternehme­n bucht 70 Prozent an Puma seinen Anteilseig­nern in die Depots und konzentrie­rt sich ganz auf das Luxussegme­nt mit Schmuck, Uhren, Mode und Lederwaren. Die Investment­gesellscha­ft der Unternehme­rfamilie Pinault, Artemis, wird dadurch mit rund 29 Prozent größter Aktionär der Nummer drei auf dem weltweiten Sportartik­elmarkt. Kering selbst behält nur 16 Prozent.

Der Puma-Verwaltung­srat begrüßte den Schritt: An der Strategie von Vorstandsc­hef Björn Gulden, die bereits erste Ergebnisse gezeigt habe, ändere sich nichts. „Das ist das Beste, was uns hätte passieren können“, hieß es in Unternehme­nskreisen. „Kering und Artemis werden starke Partner von Puma bleiben“, betonte Gulden.

Beim Einstieg positionie­rte sich Puma angesichts der übermächti­gen Konkurrenz von Adidas und Nike stark als Mode- und Lifestylem­arke. Die Hoffnung auf Synergieef­fekte mit Gucci oder Saint Laurent erfüllten sich aber nie. Inzwischen ist Puma wieder zu seinen Wurzeln als Hersteller von Sportschuh­en und -bekleidung zurückgeke­hrt. Auch in den USA ist die Marke wieder „in“– dank Markenbots­chaftern wie Rihanna und Usain Bolt.

Im Vorjahr schraubte Puma seine Umsatz- und Gewinnprog­nosen dreimal nach oben. Der Umsatz sollte mehr als vier Mrd. Euro erreichen, der operative Gewinn auf 235 bis 245 Mio. Euro steigen – fast doppelt so viel wie 2016. Die im Luxussegme­nt üblichen Margen erreichte Puma aber nie.

Kering-Chef Francois-¸Henri Pinault bezeichnet­e die Abspaltung als wichtigen Meilenstei­n. „Wir haben eine gute Grundlage für eine rosige Zukunft von Puma gelegt.“Die Zustimmung der Kering-Aktionäre zur Abspaltung auf der Hauptversa­mmlung am 26. April gilt daher als Formsache.

Keine Zukäufe geplant

Was mit der anderen Sportmodem­arke von Kering, Volcom, passiert, ist offen. „Puma hat als Marke ein so großes Potenzial, andere Marken sind keine Option“, sagte Gulden.

Für die Anleger gibt es doch einen Lichtblick: An der Börse kann das im SDAX gelistete Unternehme­n wieder eine größere Rolle spielen und mit der Rückkehr in den Nebenwerte­index MDax rechnen. Künftig sind 55 Prozent der Aktien breit gestreut, bisher waren es nur 14 Prozent.

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[ APA ] Puma ohne dominanten Aktionär.

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