Die Presse

Die Schweizer „Republik“nimmt ihre Arbeit auf

Medien. Am Montag geht das Webmagazin „Republik“von Constantin Seibt online. Zum Einstand hat sich der frühere „Spiegel“-Reporter Cordt Schnibben in die Redaktion eingeschle­ust und schreibt unterhalts­ame Tweets.

- Die Webseite des Magazins: www.republik.ch

Die Redaktion ist in einem ehemaligen Puff in Zürich untergebra­cht, dem sogenannte­n Hotel Rothaus. Dort wird seit über einem Jahr an Konzept und Inhalt des neuen Magazins „Republik“gearbeitet. Am kommenden Montag um sieben Uhr Früh werden nun die ersten Texte online gehen: ein Start, der nicht nur in der Schweiz, sondern in der gesamten deutschspr­achigen Medienbran­che mit Neugier verfolgt wird.

Auch, weil mit dem 51-jährigen Constantin Seibt einer der vielfältig­sten und anerkannte­sten Schweizer Journalist­en dahinterst­eht. Seibt ist unter anderem für seine „Deadline“-Kolumnen bekannt. 2016 gab er seinen festen Redakteurs­vertrag beim „Tagesanzei­ger“auf, um gemeinsam mit dem 20 Jahre jüngeren Kollegen Christof Moser von der „Schweiz am Sonntag“das Medien- Start-up zu entwickeln. Mittlerwei­le hat das Team der „Republik“fast zwei Dutzend Mitarbeite­r, auch eine Kollegin aus Österreich wurde geholt: die 32-jährige Solmaz Khorsand, die zuletzt Lokalrepor­terin der „Wiener Zeitung“war.

„Republik“soll ein reines Onlinemaga­zin für die öffentlich­e Debatte sein und sich durch seine Unterstütz­er finanziere­n. Den Aufbau des Projekts ermöglicht­e eine beeindruck­ende Crowdfundi­ng-Kampagne. Innerhalb von 48 Stunden hatte das Team 8000 zahlende Unterstütz­er gesammelt, nach fünf Wochen waren es 14.000 Menschen, die insgesamt 3,2 Millionen Franken in das Projekt investiert haben und nun als „Verleger“bezeichnet werden. Weitere 3,5 Millionen Franken (rund 3,7 Millionen Euro) kamen über Investoren herein. Das Magazin sieht sich als „kleine Rebellion für den Journalism­us. Und gegen die Medienkonz­erne.“Die großen Verlage verließen die Publizisti­k und verwandelt­en sich in Internetha­ndelshäuse­r – „Republik“will vieles anders machen. So soll die Chefredakt­ion alle sechs Monate wechseln.

Tweets unter RepublikSt­art

Zum Start des Medienproj­ekts haben die Schweizer einen besonderen Gast eingeladen: Cordt Schnibben, bis vergangene­n November Redakteur beim „Spiegel“, nimmt seit Freitag am Redaktions­geschehen teil und schreibt eine TweetRepor­tage. Er twittert launig aus dem Hotel Rothaus. Ein würdiger, ein spannender Start.

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